Der lange Weg nach Lima

Von Tacna aus nahmen wir den Bus um 19:30 Uhr abends. Wir kauften möglichst billige Fahrkarten und zahlten umgerechnet ca. 25 Euro für die Fahrt. Als ich am nächsten Morgen im Bus aufwachte, zogen vor dem Fenster die langen kargen Sandflächen vorbei, die ich schon von der Hinreise kannte. Wir bekamen ein Brötchen zum Frühstück und dann begnügte sich der Busfahrer damit, in einer scheinbar endlosen Schleife einen Film nach dem anderen abspielen zu lassen. Wir mussten uns gedulden! Eigentlich hätten wir um 15 Uhr in Lima ankommen sollen, aber als wir gegen 14 Uhr eine Mittagspause einlegten, erklärte uns eine der Mitreisenden, der Bus habe in der Nacht wegen eines Unfalls im Stau gestanden. Wir würden also noch länger als geplant reisen. 

Endlich rückten nach etwa drei weiteren Filmen die ersten Vororte Limas näher. Inzwischen tat uns alles weh und wir wollten nur noch Eins: Möglichst schnell dem Bus verlassen. Gegen halb sieben war es dann endlich so weit! Der Bus hielt am Terminal Civa, das wir schon von der Herreise kannten und wir konnten aussteigen. Auf dem Weg zu unserem Hotel erklärte uns der Taxifahrer wiederholt, wie dumm es doch gewesen sei in der Gegend des Terminals ein Hotel zu buchen uns nicht in Miraflores. Dabei sei Miraflores doch so viel schöner und sicherer. Er redete so lange auf uns ein, dass wir ihm beinahe geglaubt hätten und uns selbst schon ärgerten.

Im Endeffekt war unsere Wohngegend aber überhaupt nicht unsicher. Wir liefen nur fünf Minuten bis in die Fußgängerzone und weitere fünf Minuten bis zur Plaza de Armas. Am selben Abend erkundeten wir das Centro Historico. Die Straßen waren, trotz dass es Mittwoch Abend war voller Menschen. Alte Kolonialhäuser, von denen unser Hotel selbst auch eines war, befanden sich an allen Ecken, durchbrochen von der modernen Architektur der Ministerien. Wir aßen im Chinarestaurant und kauften uns Kuchen auf der Straße. Leider waren wir von der fast 24-stündigen Reise doch ziemlich müde.

Am nächsten Tag wollten wir unbedingt sehen, was es mit dem hochgelobten Miraflores auf sich hatte. Aber zuerst mussten wir durch das halbe Zentrum irren, um eine taugliche Wäscherrei zu finden. Wir hatten unsere Wäsche seit Trujillo nicht mehr gewaschen!

Nachdem wir die Wäsche abgegeben hatten, gingen wir zum Terminal Civa und kauften uns Fahrkarten nach Pacasmayo für den nächsten Morgen. Dann nahmen wir den Bus nach Miraflores. Das vom Taxifahrer „gelobte Land“ entpuppte sich vor unseren Augen eher als Enttäuschung. Es war zwar alles sauber und sicher, dafür aber auch alles viel teuerer als in den anderen Vierteln. Wir liefen eine Weile durch die Straßen und fanden einige interessante Buchläden, beschlossen aber zum Essen zurück zu unserem Hotel zu fahren. Dort aßen wir dann in einer Parallelstraße Ceviche. 

Den Abend verbrachten wir im Supermarkt, ärgerten uns, dass wir unseren Pisco nicht in Chile gekauft hatten (wo er billiger war) und machten einige letzte Besorgungen. Am nächsten morgen stellten wir unseren Wecker auf 5:30 Uhr, stopften alles in unsere Rucksäcke und nahmen das nächstbeste Taxi zum Terminal.

 

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