Über Guamote nach Cuenca

Am nächsten Morgen rief uns die freundliche Dame vom Hostel, die uns sowieso immer mit besonderer Aufmerksamkeit behandelte, aufgeregt auf die Terasse. Dort in vollem Sonnenschein, ohne eine einzige Wolke lag der Chimborazo. Der schneebedeckte Gipfel strahlte zu uns hinüber, als wollte er uns dafür auslachen, dass sein Haupt am Vortag von Wolken verschleiert war.
Trotzdem freuten wir uns, den Berg immerhin noch in seinem vollen Glanz aus der Ferne bestaunen zu können. Auf Grund der ausgiebigen Fotosession, die dieses Bild auslöste, waren wir etwas spät dran, als Eugenio uns im Hostel abholte. Wir luden dieses Mal unser ganzes Gepäck zu ihm ins Auto und fuhren etwa eine Stunde von Riobamba aus nach Guamote.
Auf dem Weg, umgeben von der wunderschönen Andenlandschaft, erklärte der Pfarrer uns, dass das Leben in dieser Gegend leider sehr hart sei. Die landwirtschaftlichen Erträge seien schlecht und viele Häuser verlassen. Die jungen Menschen fliehen in die Städte und zurück bleibt nur, was schon alt ist oder wessen Beine einen noch nicht davon tragen können.

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Guamote ist ein ziemlich kleines Dorf, aber es besitzt einen riesigen Markt. Da Eugenio ein Treffen mit der Gemeinde hatte, vertraute er uns einem Freund an. Dieser führte uns durch die von Menschen bevölkerten Gassen. Es gab dort kaum jemand, der nicht die für die Anden typische Kleidung trug. Es drängten sich bunte Ponchos und Hüte aneinander und dazwischen befanden sich Karren mit Obst, Gemüse und Brot.
Als noch interessanter befanden wir allerdings den Viehmarkt. Von dort strömten allerlei Menschen herbei, die Schafe oder Schweine unter ihrem Arm trugen oder wie Hunde an Leinen hinter sich herzogen. Sogar ein paar Alpakas konnten wir bestaunen. Manche Tiere wehrten sich beständig und die kleinen, stämmigen Ecuadorianer zerrten mit einer, Ihnen nicht zugetrauten Kraft an ihrem Besitz. Geld wurde hin und hergereicht und Waren lauthals angepriesen. Neben den Lebensmitteln wurden auch Handarbeitsartikel verkauft und es reihten sich Hüte an Pullover und Ohrringe.
Leider hatten wir nicht mehr als zwei Stunden Zeit, da wir unseren Bus nach Cuenca nehmen wollten. So hieß es also Abschied nehmen von Eugenio. Der drückte alle seine „deutschen Kinder“ einmal herzlich an sich und entließ uns dann mit den besten Wünschen auf unseren Weg.
Fast fünf Stunden benötigten wir von Guamote nach Cuenca. Der Weg führte über zahlreiche Berge und ich starrte wie gebannt aus dem Fenster auf die wunderschöne Landschaft, die direkt neben der Straße steil ins Tal abfiel. Die Wiesen dort waren von solch einem extremen grün, dass man vermuten hätte können, es sei Plastikgras.

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Gegen Abend kamen wir dann in Cuenca an, suchten uns einen Schlafplatz und erkundeten ein wenig die Stadt. Cuenca scheint fast noch europäischer als Riobamba zu sein. Dort Reihen sich etliche Kirchen aneinander und die Häuser in der Altstadt sind alle schön und gepflegt und gleichen so gar nicht denen, die ich von hier aus dem Guasmo kenne.
Alban und Samuel fanden eine Jazz Bar und wollten natürlich gerne hineingehen. Also verbrachten wir den Abend mit amerikanischen Touristen, einem ecuadorianischen Bassisten und einem New Yorker Pianisten. Samuel und Alban spielten einige, kleinere Nummern und waren überaus zufrieden, während ich mich dabei etwas gelangweilt damit begnügte ihr Vorspiel auf Video aufzunehmen.

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Alban und Samuel beim Spielen in der Jazz Bar

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