Wie das schwarze Gold das Land zerstört- Der eigentliche Preis für Benzin in Ecuador

Ich bin nun bereits dreimal in den Oriente gefahren und einmal sogar bis hinauf nach Lago Acrio an die Grenze Kolumbiens, wo der Regenwald als noch teils unberührtes Gebiet gilt. Zugegebener Maßen, viel von Lago Acrio habe ich nicht gesehen, aber wenn man stundenlang mit dem Bus durch den Dschungel fährt, bekommt man eine ungefähre Idee von diesem unglaublichen Naturphänomen. Hier leben manche Naturvölker, wie die Huorani noch ganz von der Zivilisation abgeschnitten, nur von dem, was der Wald zu bieten hat. Und der bietet viel,- unter anderem einige Millionen Tonnen Erdöls.
An der Tankstelle in Guayaquil bezahlt man für eine Gallone Benzin (ca. 5 Liter) in etwa einen Dollar. Das entspricht pro Liter einem Betrag von ungefähr 20 ct; in Deutschland unvorstellbar. Doch was ist der eigentliche Preis für das billige Petroleum?
Schon in den 80er Jahren kam der erste amerikanische Großkonzern, eine Ölfirma mit dem Namen Texaco nach Ecuador, um sich an dessen Ölfeldern zu bereichern. Das Ziel dabei, möglichst viel Profit, möglichst wenig Umweltschutz. Die Folge davon ist, dass das gesamte Gebiet um Lago Acrio bis heute verschmutzt ist. Die Flüsse sind durch Ölreste vergiftet und die Menschen sterben an Krebs.
Seit Jahren versucht die Bevölkerung, den amerikanischen Konzern (der inzwischen Chevron heißt) zu verklagen und zu einer Entschädigungszahlung zu zwingen – bisher erfolglos. Aber damit ist es noch nicht genug. Denn das Öl bleibt in Ecuador und die Gier nach dem „schwarzen Gold“ ist noch nicht gesättigt.
Im Jahr 2014 erteilte Rafael Correa, (der aktuelle Staatspräsident Ecuadors) die Erlaubnis des Ölabbaus für ein bis dahin geschütztes Gebiet. Zuvor hatte er verkündet, das Gebiet um den Nationalpark solle unberührt bleiben, solange die Industriestaaten dem Land mit Entschädigungsgeldern für den Erhalt des Umweltreservats entgegenkämen. Ein allzu großes Interesse schienen die Industriestaaten an diesem Erhalt allerdings nicht zu hegen, denn die Zahlungen blieben weitgehend aus und der Präsident änderte seine Meinung.
Rafael Correa ist bei der Bevölkerung ziemlich beliebt, zumindest hat er viele Anhänger unter den Menschen, die ich hier kennengelernt habe. Er sei einer der ersten Präsidenten, die nicht korrupt wären und er setze sich auch für die Mittelschicht ein. In den letzten Jahren seiner Amtsperiode hat er viele soziale Projekte ins Leben gerufen und das Straßennetz weitgehend ausgebaut.
Aber Straßenbau und Sozialausgaben benötigen eine volle Staatskasse. Und die kann Ecuador leider nicht nur mit dem Export von Bananen füllen…schon jetzt sind die meisten Erdölvorkommen im Land an China verkauft. Die meisten hier leben gut davon, nur die Umwelt leidet und ein paar wenige im Urwald vergessene Indigenas.- Sie wissen nur allzu gut, was der wahre Preis für das Petroleum ist!

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