Arica

Arica liegt ganz im Norden Chiles an der Grenze zu Peru. Deshalb bot es sich für uns an, dort einen Zwischenstopp einzulegen, bevor wir am nächsten Tag nach Peru weiterreisen würden. Das Hotel Lynch, in dem wir unterkamen befand sich direkt im Stadtkern. Am 25. September um etwa sieben Uhr morgens standen wir also mit all unserem Gepäck müde vor dem Hotel. Wir stellten unsere Sachen ab und gingen ersteinmal frühstücken. Wir aßen Paila (zu deutsch Pfanne), wobei es sich um ein sehr leckeres Omelette handelte, das auch tatsächlich in der Pfanne serviert wurde.

Dann erkundeten wir die Fußgängerzone, die übrigens wirklich schön ist, ruhig, sauber, mit vielen Sitz- und Essgelgenheiten. Wir schlenderten am Hafen solange entlang, bis wir zu einem kleinen Strand kamen. Der Strand war sehr sauber, umrundet von einem wunderschönen Park, in dem einige Arbeiter für die Instandhaltung sorgten. Wir fragten einen der Männer, ob es ein privater Strand sei. Er lachte und meinte, nein dieser Strand sei öffentlich und frei zugänglich. Er fragte uns, ob wir nicht von hier seien und als wir verneinten drückte er uns eine Hand voll Quarze in die Hand. Diese Steine würde man in der Umgebung von Arica finden und er schenke sie uns. Erstaunt und glücklich über so viel Freundlichkeit setzen wir uns in den Sand. Der Strand war menschenleer. 

Gegen Mittag, nachdem sich auch bereits einige weitere Menschen zu uns gesellt hatten, kehrten wir ins Zentrum zurück. Wir kauften Brötchen und aßen Sandwiches im Hotel. Dann gingen wir zum Busterminal, um uns nach Fahrkarten in Richtung Lima zu erkundigen. Leider gab es keinen direkten Bus von Arica nach Lima. Die einzige Stadt, die chilenischen Busse von Arica aus anfahren ist Tacna. Tacna liegt nicht weit von der Grenze, alles in allem dauert eine Fahrt dorthin ca. zwei Stunden. Busse nach Tacna fahren alle zwanzig Minuten, die Fahrkarten kann man nicht im Voraus reservieren.

Wir kehrten also relativ erfolglos ins Hotel zurück und beschlossen am nächsten Tag gegen Nachmittag aufzubrechen. Den nächsten Morgen verbrachten wir damit auf den „morro“ (zu deutsch: Hügel) zu steigen, eine Art großer Felsen, der in der Bucht von Arica liegt. Von oben hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt und das Meer. Gegen Mittag stiegen wir wieder herunter, um zum Fischmarkt zu gehen. Auch hier tummelten sich wieder die Seehunde, nur dass es hier noch viel mehr waren als in Antofagasta. Die Tiere hatten überhaupt keine Scheu, wir waren nur Handbreiten von ihnen entfernt. Ein Seelöwe platzierte sich sogar außerhalb des Wassers, um den Fischern und ihren Abfällen näher sein zu können. Sobald ein anderer es ihm gleich tun wollte, entbrannte ein Kampf zwischen den beiden, solange bis einer von ihnen ins Wasser gestoßen wurde. Neben den Seehunden gab es eine ganze Schaar Pelikane, die um uns herumtanzten und sich ebenso wenig an uns störten, wie ihre Konkurrenten im Wasser. Jeder beobachtete aus den Augenwinkeln die Fischer. Jeder wartete geduldig auf seinen Happen.

Wir aßen in einem Restaurant am Hafen und kauften uns in der Fußgängerzone ein Stück Torte. Wir besichtigten die Kathedrale, die zwar von Außen unscheinbar, von innen aber wunderbar still und erholsam war. Schließlich war es Zeit Arica Lebewohl zu sagen. Mit unserem ganzen Gepäck zwängten wir uns in einen Bus, der uns am Terminal absetzte. Von da aus nahmen wir den nächst möglichen Bus nach Tacna. An der Grenze wurde unser ganzes Gepäck durchleuchtet und durchsucht, aber die Behörden regelten alles mit der angemessenen Routine derer, die tagtäglich Grenzübergänge beaufsichtigen. Wir waren um fünf Uhr nachmittags in Arica aufgebrochen. Als wir in Tacna ankamen war es auf Grund der Zeitverschiebung wieder fünf Uhr. Von Tacna aus konnten wir ohne Probleme weiter nach Lima fahren.

 

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