Von Plätzchen backen und Glühwein

Bei 30 Grad im Schatten und fast jeden Tag Sonnenschein, ist es für einen Deutschen, trotz Plastik-Weihnachtsbäumen und schrillen spanischen Weihnachtsliedern, manchmal etwas schwer, sich in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Also nahmen wir Deutschen uns für den Dezember einige typisch „weihnachtliche“ Aktionen vor.
An einem Sonntag, zwei Wochen vor Weihnachten wollten wir Plätzchen backen. So weit so gut,… Nur im Ecuador leider nicht ganz so einfach. Unser erstes Hindernis: keine unserer Gastfamilien besitzt einen funktionstüchtigen Backofen.
Zum Glück gibt es hier aber immer viele Menschen, die einem gerne weiterhelfen und so war bald das Haus von irgendeiner bekannten Familie Albans bereitgestellt.
Das nächste Problem: Im Supermarkt gibt es keine gemahlenen Mandeln… Es gibt auch keine gehackten… Lediglich Ganze und diese sind ebenfalls sehr teuer. Also trafen wir uns einen Tag früher als geplant und verbrachten in etwa zwei Stunden damit, alle Mandeln mit Stein und Messer im winzige Teile zu zermalmen.
Es folgte das dritte Hindernis: Backpapier! Das existiert scheinbar in diesem Land nicht. Wir fragten eine Verkäuferin im Supermarkt, woraufhin sie uns versuchte Plastikbeutel zu verkaufen. Schließlich gaben wir uns mit Alufolie zufrieden…
Dann kam der Sonntag. Ich war etwas spät dran, da meine Gastfamilie beschloss an diesem Tag extra spät zu frühstücken und als ich schließlich zu den anderen stieß, fiel mir gleich das nächste Problem ins Auge: Die Schokolade!
Wir hatten extra Backschokolade gekauft, die man laut Verpackung auch für Schokofondue verwenden konnte. Zwar weiß ich nicht, was die Ecuadorianer unter Fondue verstehen, aber die Schokolade wurde einfach nicht flüssig! Egal ob man sie im Wasserbad, direkt im Topf oder im Backofen schmelzen wollte… Es funktionierte nicht!
Also gaben wir uns mit der klebrigen Masse zufrieden und improvisierten mehr oder weniger darum herum. Ausstecher hatten wir auch keine, aber zum Glück gab es ja Alufolie, mit deren Rolle man wunderbare Kreise produzieren konnte.
Das Baiser, das wir geplant hatten schmolz nach einiger Zeit in alle Himmelsrichtungen dahin und die Zimtsterne scheiterten einerseits an den Sternen und andererseits an den Nüssen!
Nach einem halben Tag backen, war das Ergebnis aber dann doch sehr zufriedenstellend! Jede Gastfamilie bekam einen Teller Plätzchen und einen Teller hoben wir für die Musikschule auf. Als wir dann mit unseren Tellern durch den Guasmo liefen, wollten gleich alle probieren. Und in meiner Gastfamilie wurde sowieso gleich alles auf einmal gegessen!

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Eine Woche später fanden wir uns dann mit drei Flaschen Wein, ohne Korkenzieher und mit einem Gasherd der nicht funktionierte in meinem Haus wieder. Am Abend wollten sich alle in der Musikschule zu einem kleinen „Weihnachtsessen“ treffen und wir wollten dafür Glühwein zubereiten. Keiner von uns hatte das zuvor schon einmal gemacht, da man in Deutschland im Winter bekanntlich an jeder Ecke das heiße Getränk kaufen kann…-
Immerhin, wir hatten alle Zutaten im Supermarkt gefunden, Samuels Taschenmesser lieferte uns den Korkenzieher und das Haus gegenüber den Herd. So wurde dann am Ende alles rechtzeitig fertig und wir genossen Glühwein, Torte, Crêpes (von unseren französischen Freunden, die gerade zu Besuch waren) und Empanadas, auf der Terrasse, vor einem wunderschönen Sonnenuntergang!

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