Gift in der Musikschule

Dieser Morgen in der Musikschule war einer, der sich von dem üblichen Ablauf geringfügig unterschied. Gegen 11 Uhr verließen alle Musikschüler fluchtartig das Gebäude, die Hände auf Mund und Nase gepresst.
Ich war gerade dabei, Gary Deutsch zu unterrichten, als ein ziemlich lautes Geräusch uns unterbrach. Normalerweise nichts ungewöhnliches, hier im Guasmo gibt es immer ausreichend Lärm, aber eben jenes Geräusch begann immer lauter zu werden, bis schließlich ein Mann mit Atemmaske und eine Art Blasebalg auf uns zukam.
Wir ergriffen natürlich sofort die Flucht, aber auch im ersten Stock waren wir vor dem Blasebalg nicht lange sicher. Ich wunderte mich sehr und hatte keine Ahnung, was vor sich ging, während die anderen das Ganze eher gelassen sahen.
Zuerst dachte ich, dass der Mann dabei wäre irgendetwas zu putzen, denn das Gerät, das er mit sich führte erinnerte stark an eben jene Geräte, die in Deutschland im Herbst immer dazu verwendet werden die abgefallenen Blätter der Bäume auf einen Haufen zusammen zu kehren. Der Haken an de Sache: In der Musikschule gibt es weder Blätter noch Bäume und seit Eloiza Koordinatorin ist, ist auch alles ziemlich ordentlich.
Zuerst flüchteten wir auf den Balkon und dort erfuhr ich dann endlich, dass man anscheinend gerade dabei war Gift gegen die Moskitos in der Musikschule zu versprühen. Dann wurden wir dazu aufgefordert das Gebäude zu verlassen und unter lautem Husten retteten wir uns auf die Straße. Dort waren die Herren von der Moskitokontrolle auch gerade dabei in die Wohnhäuser einzudringen, um dort ihr Gift zu versprühen. Für uns Deutsche war das eine sehr seltsame Situation, aber man muss natürlich zugeben, dass das Ganze schon Sinn macht. Wenn es in der Nacht regnet oder sich Pfützen auf den Straßen sammeln, bilden sich dort unglaublich viele Mücken, von denen viele Dengue Fieber übertragen. Das Versprühen mancher (anscheinend nicht unbedingt gesundheitsfördernden Substanzen) behindert die Mücken und vermindert somit den Ausbruch von Dengue Fieber.
In diesem Fall verhinderte es allerdings auch die Fortführung weiteren Musikunterrichts. Nachdem alles Gift versprüht war, durften wir nämlich mindestens eine halbe Stunde lang das Gebäude nicht betreten und so machten wir uns nach einiger Zeit auf der Straße auf nach Hause, zu einer verfrühten Mittagspause.

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