San Pedro de Atacama

Irgendwas ist anders! Das merkt man sofort, wenn man von dem vielleicht ärmsten Land in ganz Südamerika ins reichste Land reist. Irgendwie ist alles ordentlicher, repräsentativer. Wir kommen nur wenige Tage nach dem Nationalfeiertag Chiles, dem…. September an, sodass überall chilenische Flaggen an den Häusern hängen. In Chile ist der Unabhängigkeitstag der wichtigste Festtag im Jahr und wer seine Fahne an diesem Tag nicht nach draußen hängt, muss mit einem Bußgeld rechnen!
San Pedro de Atacama ist ganz anders als Uyuni. Hier hat man fast das Gefühl an einem Strandort zu sein. Der Ort liegt nur noch auf etwa tausend Meter, mitten in der Atacamawüste. Tagsüber brennt die Sonne vom Himmel, es wird bis zu 25 Grad warm. Endlich können wir wieder T-shirts und Flipflops anziehen. Nach all den kalten Tagen in den Bergen tut die Wärme gut.
San Pedro ist außerdem ein Touristenmagnet. In der ganzen Stadt, die übrigens so klein ist, dass man sie in etwa einer Stunde komplett durchqueren kann, reihen sich Hostels an Restaurants und Touristenagenturen. Jeder will einem etwas verkaufen. Im ziemlich teuren Hostel wird jeden Abend gefeiert. Dazu gibt es Spanisch und Salsa Kurse, für diejenigen, die länger bleiben. Die Restaurants sind im Vergleich zu Bolivien völlig überteuert, ein Menü kostet hier 6000 Pesos, also nahezu 10 Euro. Allerdings ist in Chile alles teurer. Dafür verdienen die Chilenen auch besser, als ihre südamerikanischen Brüder.
Wir beschließen uns ein wenig auszuruhen und keine der vielen Touren in die Wüste zu buchen. Allerdings wollen wir eine der Astronomie Touren machen, ein rund zweistündiger nächtlicher Ausflug, um die Sterne durch ein Teleskop zu betrachten. In der Atacamawüste soll man nämlich eine besonders gute Sicht haben, weshalb sogar die NASA dort einige Niederlassungen gegründet hat. Wir buchen also eine Tour für umgerechnet rund 25 Euro pro Person. Mit einem Minivan fahren wir gegen neun Uhr abends los. Erstmal wird ein Foto mit Langzeitbelichtung von der Milchstraße gemacht. Dann zittern wir in der nächtlichen Kälte, während uns unser Guide etwas über Erddrehungen und Sternenkonstellationen erzählt. Immerhin gibt es danach in der Hütte nebenan heißen Tee. Das Teleskop ist eine Enttäuschung. Abgesehen davon, dass es nur ein einziges gibt, was daher selbstverständlich auch immer nur einen einzigen Menschen beschäftigt hält, ist seine Vergrößerungskraft meines Erachtens eher schwach. Wir sehen einige helle Punkte und immerhin habe ich es geschafft die Ringe des Saturn zu erkennen. Dann gibt es eine zweite Kaffeepause und es geht wieder zurück in die Stadt. Wir kommen alle mit dem Eindruck zurück, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ganz stimmt. Am nächsten Morgen packen wir die Koffer. Wir verlassen die Wüstenstadt und damit leider auch die angenehme Wärme. Via Bus geht es weiter in die zweitgrößte Stadt Chiles, nach Antofagasta.

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