Ein Cui zum Abschluss

Am Freitag wollten wir eigentlich im Cajas (ein Nationalpark ca. Eine Stunde von Cuenca entfernt) wandern gehen, aber Alban und ich fühlten uns nicht so fit und beschlossen daher im Hostel zu bleiben. Samuel zog schließlich alleine los und kam mit wunderschönen Fotos zurück, die die Zurückgebliebenen sehr neidisch machten.
Ich ging an diesem Tag ein wenig alleine durch die Stadt spazieren, brachte einen Brief für meine Großeltern zur Post und kaufte ein kleines Souvenir für meine Gastfamilie.

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Am Abend wollten die Jungs unbedingt wieder in die Jazz Bar, um dort zu spielen. Wir verbrachten also den Großteil des Abends dort, Samuel vor dem Klavier, Alban am Schlagzeug und ich mit meinen Schreibsachen an einem Tisch.
Der New Yorker Pianist war sichtlich angetan von Samuels Klavierkünsten und gab ihm sogleich seine Kontaktadresse.
Der nächste Morgen sollte unser letzter auf dieser Reise werden. Gegen Nachmittag wollten wir den Bus zurück nach Guayaquil nehmen, der benötigt in etwa vier Stunden bis zum Terminal. Wir spazierten noch einmal durch die Stadt und schauten uns die Kathedrale an, die meines Erachtens (zumindest das Innenleben) etwas überbewertet wird. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich schon zahlreiche Kirchen und Kathedralen in ganz Europa gesehen habe, mit denen die meist ziemlich kitschig ausgeschmückten Gotteshäuser von hier einfach nicht mithalten können.
Zu Mittag beschlossen wir dann endlich noch Cui (Meerschweinchen) zu essen, denn das hatten wir uns fest vorgenommen. Die Meerschweine, die es hier zu essen gibt, sind etwas größer, als die die man sich in Deutschland als Haustier hält. Das ganze Tier wird auf einen Spieß gesteckt und dann rundherum gegrillt.
Leider ist diese Spezialität ziemlich teuer, zumal so ein Schwein ja nicht so groß ist. Wir teilten uns zu dritt eines und um nichts davon zu verschwenden beschlossen wir alles zu essen. Alban und Samuel stachen dem armen Ding die Augen aus und aßen sogar die Zunge. Dabei machten wir zahlreiche Fotos, bis die Bedienung des Restaurants uns einige seltsame Blicke zuzuwerfen begann. Trotzdem, wir hatten großen Spaß bei der ganzen Sache und das Cui schmeckte außerdem sehr gut!

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Dann hieß es wieder einmal Bus fahren! Zu unserem Glück führte die Busstrecke ein Stück weit durch den Cajas und so hatten wir wenigstens die Möglichkeit die atemberaubende Landschaft von der Ferne aus zu betrachten. Lagunen und kleine Seen spiegeln sich in der kahlen, bergigen Landschaft, die der Kulisse eines Filmes gleichkommt…
Um neun Uhr abends kamen wir dann wieder in Guayaquil an und die Hitze, die wir jetzt nicht mehr gewohnt waren, schlug uns ins Gesicht. Wir nahmen ein Taxi in den Guasmo und stellten fest, dass sich dort während unserer Abwesenheit rein gar nichts verändert hatte.
Die Begrüßung fiel mehr oder weniger herzlich aus, aber immerhin freuten sich meine Gastschwestern am nächsten Morgen sehr, dass ich wieder bei Ihnen war.

Während diesen zwei Wochen Reisen haben wir, in dem wunderschönen Ecuador, so viel erlebt und so viele verschiedene Dinge gesehen! Besonders interessant ist es, all die verschiedenen Menschen zu treffen, sie einen oder zwei Tage auf ihrem Weg zu begleiten, um dann mit wieder anderen weiterzuziehen. Darum muss man reisen! Natürlich, um die ganzen schönen Orte dieser Welt zu sehen, aber was ich vor allem möchte (und was mir auch auf meiner Reise mit der transsibirischen Eisenbahn klar geworden ist), ist zu verstehen, wie die Menschen sind. Ich möchte mich keinen allgemeinen Vorurteilen oder Klischees anschließen. Denn in jedem Land, in dem ich bisher war, gab es Menschen die mir mit Freundlichkeit begegnet sind und der, dem das entgangen ist, empfehle ich, so schnell wie möglich fortzureisen… Vielleicht ja nach Ecuador, denn nach allem was ich hier erlebt habe, kann ich versichern, dass die Menschen hier besonders liebenswert sind!

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