2 Tage – 3 Konzerte

Als ich am Donnerstag morgens um 8, nach etwa 7-stündiger Busfahrt, zurück in Guayaquil war, dachte ich nicht, dass ich an diesem Tag besonders viel unternehmen würde. Ich wollte eigentlich am liebsten schlafen. Beim Frühstück sagte meine Gastmutter, ich solle kurz rüber zu Jana gehen, um sie zu fragen, ob heute der Musikunterricht stattfinde. Ich folgte diesem Rat und freute mich darüber hinaus, Jana einmal wiederzusehen.
Tatsächlich fand an dem Tag kein Unterricht statt. Es war ein Konzert (zu Janas Abschied) geplant. Jana wollte dazu Muffins backen und fragte, ob ich ihr helfen wolle, was ich natürlich gerne wollte! Aber zuerst machten wir uns auf, zum Billiard, weil dort gerade andere Freiwillige aus Zchagal gastierten. Man freut sich immer, wenn man Leute aus anderen Projekten trifft und der gemeinsame Austausch ist immer sehr interessant. Ich glaube jedes MoG-Projekt ist vollkommen einzigartig und verschieden, vom Ort des Geschehens und den dortigen Lebensumständen abhängig.
Ich versprach Nana und Joscha gleich, sie bald einmal besuchen zu kommen.
Gegen Mittag machten Jana und ich dann Muffinteig, mit dem Rührgerät von meiner Gastfamilie. Um halb drei wollten wir uns zum Üben und Vorbereiten für das Konzert an der Musikschule treffen.
Gesagt, getan- um halb drei waren alle Deutschen an der Musikschule versammelt, nur fehlte leider der Schlüssel für den Raum, in dem das Konzert stattfinden sollte. Dieser war mitsamt aller Noten bei Jana im Haus, deren Gastmutter aber leider, aus einem unbestimmten Grund nicht zu Hause war. Die Situation war sehr ungünstig, aber wir bemühten uns, das Beste daraus zu machen. Wir schrieben einige der Noten neu, auf Notenpapier und trugen schon einmal alle Instrumente und Stühle vor den Raum. Zum Glück kam Janas Gastmutter schließlich rechtzeitig zurück und das Konzert konnte planmäßig beginnen.
Es war das erste Konzert, das ich im Guasmo miterleben durfte und ich fand, dass es ein sehr gutes war! Jana hatte extra ein Programm gemacht und es wurden Einladungen an die Eltern verteilt. Gespielt wurde unter anderem Mozart, Morgen kommt der Weihnachtsmann, Fluch der Karibik und so manches mehr. Danach wurden die Muffins verteilt, die für große Freude sorgten.

 

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Nach dem Konzert ist vor dem Konzert. Ich hatte gerade einmal zwei Minuten Zeit, um nach Hause zu eilen und zu erklären, dass ich am Abend ausgehe, bevor unsere kleine Gruppe sich in Richtung Metrovia in Bewegung setzte. In Guayaquil gastierte das deutsche Jugendjazz Orchester und wir waren zu dessen Konzert eingeladen.
Allerdings war der Weg dorthin erst einmal ein sehr beschwerlicher, der uns durch 4 vollgestopfte Busse führte.
Das ganze Gedränge und Gewarte lohnte sich am Ende aber sehr. Das Orchester spielte wirklich gut und wir hatten einen schönen Abend! Nur das Treffen mit den Spielern, die einige noch gerne gesehen hätten blieb aus. Vielleicht waren diese einfach zu beschäftigt, um diese kleine, ungewöhnliche Bande Musikfanatiker aus dem Guasmo zu begrüßen.
Den Prunk der Konzerthalle hinter uns gelassen und in die nächtlichen Straßen des Guasmo zurückgekehrt…- ich fühlte mich sehr müde und fiel sofort ins Bett.
Der nächste Morgen brachte den Unabhängigkeitstag von Guayaquil und darum einen Feiertag mit sich. Ich besuchte am Morgen Jana und war froh dort nach einer scheinbar endlosen Woche, schließlich eine Internetverbindung zu finden. Eine ganze Woche hatte ich mich nicht mehr zu Hause gemeldet und meiner Familie damit schon Sorgen bereitet. Aber auch die ich freute mich riesig, zumindest kurz über Skype mit meiner Mama sprechen zu können!
Den Mittag verbrachte ich dann teils zu Hause, teils in der Stadt und am Abend war ein weiteres Konzert angesagt. Dieses Mal zu Ehren der Unabhängigkeit von Guayaquil. Es war glücklicherweise ganz in der Nähe unseres Wohnorts, weshalb uns das lästige Umsteigen in einen anderen Bus erspart blieb. Es war ein schöner Abend, mit sehr viel Salsa. Zwar wurden „internationale Künstler“ angekündigt, diese beschränkten sich aber auf den Raum Ecuador und Kolumbien. Das war aber keineswegs schlimm, denn der Salsa verbreitete eine gute Stimmung. Immer wieder wurde „Viva El Guasmo“ oder „Viva Guayaquil“ gerufen und die Hände in die Höhe gereckt. Gegen 1 Uhr morgens verließen wir dann das Konzert. Mein Rücken tat von dem langen Stehen schon weh und ich war, wer hätte es gedacht, schon wieder sehr müde.
Von meinem Bett aus konnte ich den Fortgang des Konzertes hören, das noch lange nicht zu Ende war und mit der Musik in meinen Ohren schlief ich sofort ein.

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