Am Donnerstag Mittag brachen Jana, Franziska und ich zu einem 2-Tages Trip nach Playas auf. Nachdem wir erstmal eine Stunde durch Guayaquil gefahren waren, trafen wir Fernando, einen Spanier, der sich in der letzten Woche das Projekt im Guasmo angeschaut hatte und mit uns nach Playas kommen wollte, am Busterminal. Ich war schon gespannt, die anderen Freiwilligen wiederzusehen und mit dieser Vorfreude verging die 2-stündige Busfahrt wie im Fluge.
In Playas abgekommen und sofort mit all unserem Gepäck an den Strand, um unsere Füße im erstaunlich warmen Pazifik zu baden.
Die Freiwilligen in Playas, Jule, Paula, Maxi, Sophia und Alexandra sind ein eingespieltes Team. Sie verstehen sich einfach super und ich beneide sie, um ihre tolle Gruppe. Überhaupt ist das Leben in Playas ein ganz anderes, als im Guasmo. Da kommt manchmal schon ein wenig Neid auf: Nur von 15-19 Uhr Musikschule, die Freizeit am Meer verbringen und vor allem die Bewegungsfreiheit. Im Guasmo kann ich gerade einmal zwei Straßen weit alleine gehen, während die Freiwilligen in Playas noch zu Uhrzeiten in denen man im Guasmo besser keinen Fuß vor die Tür setzt, die Straßen unsicher machen.
Um diese neue Freiheit sogleich auszuleben, gingen wir am ersten Abend tanzen. Wir schliefen bei Paulas Gastfamilie, zu zweit in einem Bett und das ganze war eine äußerst komische Situation für mich. Ich hatte nämlich mit Paula den Projektplatz getauscht und war an ihrer Stelle in den Guasmo, während sie anstelle von mir nach Playas ging. Nun bekam ich also zu sehen, wie mein Leben hätte sein können, wenn ich nicht mit ihr getauscht hätte. Hätte, würde, wäre,…- all das führt natürlich zu nichts, aber es war schon ein sehr seltsames Gefühl, ihre Familie, die Musikschule und das ganze Umfeld kennenzulernen.
Playas ist wirklich schön und ich fühlte mich dort sehr wohl. Den nächsten Tag verbrachten wir am Meer und in der Musikschule, obwohl es dort erstaunlich wenig zu tun gab. Am Abend machten wir ein Lagerfeuer an Strand und brachten die Ecuadorianer in den Genuss von Stockbrot und Marshmallows. Ich war an diesem Abend so müde, dass ich mich einfach im Sand zusammenrollte und einschlief. Hier in Ecuador bin ich ständig müde und alles ist sehr anstrengend. Ich vermisse auch oft meine Familie, obwohl alles schön ist und ich am wundervollen Pazifikstrand stehen darf.
Am folgenden Morgen kamen Franziska und ich erstmal in den Genuss von Pescado und Patacones zum Frühstück. Der Fisch schmeckte ausgezeichnet,…-kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Paulas Gastvater Fischer ist. Nach diesem guten Tagesstart, machten wir einen Ausflug. Wir führen zuerst 15 Minuten mit dem Bus, um dann eine eineinhalb stündige Bootstour machen zu können. Das Ziel dieser Tour: Einen einzigartigen Blick auf freigebende Delfine werfen zu können.
Diese Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Nach einer kurzen Fahrtzeit, in der wir bereits etliche Vögel bewundert hatten, tauchten die ersten Delfine vor uns im Wasser auf. Sie reckten ihre Köpfe mal ganz weit vom Boot, mal nur ein paar Meter entfernt aus dem Wasser. Besonders niedlich war ein noch ganz kleiner Delfin, der vor den anderen immer wieder freudig in die Höhe sprang.
Ich hatte noch nie zuvor Delfine in freier Wildbahn gesehen und als ich nun im Boot saß, begriff ich, wie viel Glück ich habe, hier in Ecuador sein zu dürfen.