Quito con mi familia

Als ich am Samstag Abend aus Playas zurückkam wurde mir nach kurzem „Hallo“ mitgeteilt, dass ich mich umziehen solle, da wir zu einer „fiesta“ eingeladen seien. Seit 2 Tagen ungeduscht und müde von der Busfahrt suchte ich in meinem Koffer, unter den wenigen Kleidern etwas annehmbares für ein Fest. Obwohl ich müde war, war ich sehr glücklich, dass ich mit meiner Familie auf das Fest gehen durfte. Auf dem Weg dorthin erklärte mir meine Gastmama Erica dann auch gleich, dass sie noch in der selben Nacht nach Quito fahren wollten und ob ich Lust hätte mitzukommen. Natürlich hatte ich große Lust.
Aber erstmal hieß es „fiesta“. Diese war eine Feier für die bevorstehende Geburt eines Kindes, weshalb dauernd irgendwelche Spiele, wie etwa, wer eine Babypuppe schneller anzog,… Oder wer den Bauch der Schwangeren am Besten mit Klopapier abmaß. Dazu lief laute spanische Musik, die Gäste tanzten und es wurde Essen ausgeteilt. Außerdem wurde reichlich Cerveza rumgereicht, und da ich keinen durch mein Ablehnen beleidigen wollte, trank ich ziemlich viel.
Es war ein schöner Abend, an dem ich wirklich das Gefühl hatte im Guasmo angekommen zu sein, auch wenn mein Spanisch schlecht ist und ich absolut kein Salsa tanzen kann.
Gegen halb zehn verließen wir das Fest und Erica sagte mir, dass ich nun ganz schnell meine Sachen packen müsse. Also beeilte ich mich, realisierte aber bald, dass die anderen auch noch nicht gepackt hatten und war schließlich als erste fertig.
Dann quetschten wir uns zu zehnt in einen 5-Personen Wagen und fuhren los. Zum Glück fuhren wir aber nur bis zum Busterminal in diesem gequetschten Zustand. Dort kauften wir nach langem anstehen eine Busfahrkarte nach Quito und so fand ich mich nach scheinbar ewigen Irrungen und Wirrungen im Bus, um sofort in einen sehr unruhigen Schlaf zu fallen.
Um 7 Uhr morgens rollte unser Bus in den Zielbahnhof ein. Wir fuhren zu dem Haus einer angeheirateten Verwandten, von Angelica, der besten Freundin meiner Gastmutter. Dort würden wir in den nächsten Tagen leben, in einer Wohnung mit drei Räumen, die man sich, wie ich bald merkte gut zu zehnt teilen konnte.
Nach kurzer Pause ging es dann weiter, mit dem Bus und dem Taxi auf einen der Quito umgebenden Berge. Meinen Gastschwestern wurde auf Grund der Höhe ziemlich schnell schlecht und so verbrachten sie den Tag spuckend und schlafend.

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Kristel beim Schlafen in der Höhe

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Erica und ich in QUito

Später aßen wir bei Freunden, ein für die Region typisches Essen,.. Kartoffeln, riesige grüne Bohnen und ein gelbes, erbsenartiges Gemüse. Dazu gab es ziemlich fettiges Fleisch und eine nicht zerkaubare Tierhaut, später wurde auch noch Gehirn gegessen.
Der nächste Tag war der Montag und somit eigentlich der Tag an dem wir nach Guayaquil zurückkehren wollten. Man beschloss aber den Trip zu verlängern. Es war sehr kalt an diesem Tag und regnete viel, sodass wir die meiste Zeit mit „canguil“, damit verbrachten einen „Pelicula“ zu schauen.
Dem Montag folgte der Dienstag. Ich stand früh auf, weil man mir am Vorabend gesagt hatte, dass wir um sechs Uhr morgens zu einem Ausflug aufbrechen wollten. Die anderen sahen das mit dem Aufstehen allerdings nicht so eng, weshalb schließlich verkündet wurde, dass das Geplante ins Wasser fiel.
Ich langweilte mich also ziemlich an diesem Morgen und meine Stimmung war nicht auf dem Höhepunkt. Gegen Mittag verließen wir dann aber doch das Haus und ich war schlagartig besser gelaunt.
Wir fuhren lange mit dem Bus, zu etwas, dass die Ecuadorianer „la mitad del mundo“, also „die Mitte der Erde“ nennen. An diesem Punkt verläuft die Äquatorlinie und trennt die Erde in die Nord- und die Südhalbkugel. Es war daher ein gelber Streifen, mitten durch den Weg eingezeichnet. Es war ein komisches Gefühl so mitten auf der Mittellinie der Erde zu stehen und natürlich wurden viele Fotos gemacht.
Nach diesem ereignisreichen Tag verbrachten wir den Mittwoch, ohne das Haus zu verlassen. Da unsere Gastgeberin professionelle Pircing-und Tattoo-Stecherin war, hatte sich die ganze Gesellschaft vorgenommen sich ein Tattoo stechen zu lassen. In vielen anstrengenden Versuchen, scheiterte meine Gastfamilie allerdings mich auch dazu zu bewegen. Um sie nicht ganz zu enttäuschen ließ ich mir ein Ohrloch stechen. Nach eine scheinbar ewigen Tag, der nicht vergehen wollte, zeigte die Uhr schließlich 12 Uhr nachts und wir machten uns bei Kälte und Regen auf den Weg zurück in das warme Guayaquil.

 

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Ausflug in die Mall

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Am Mitad del Mundo

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