Präsidentenwahl 2017 – Die Stichwahl

Am 19. Februar wurde in Ecuador zum ersten Mal gewählt, allerdings war das Ergebnis für alle wenig zufriedenstellend, denn es war schnell klar, dass die zwei Kandidaten mit den meisten Stimmen zu einer Stichwahl antreten würden. Im ersten Wahldurchgang im Februar erhielt Lenín Moreno 39,3 Prozent aller Stimmen, gefolgt von Guillermo Lasso mit 28,1 Prozent der Stimmen.
Cynthia Viteri, von der Christlich-Sozialen Partei erreichte rund 16 Prozent der Stimmen, gefolgt von Paco Moncayo mit etwa sieben Prozent.

Damit ein Präsident in Ecuador im ersten Wahlgang gewinnen kann, muss er auf mindestens 40 Prozent der Stimmen kommen. Ansonsten muss es eine Stichwahl geben. Diese Stichwahl, die am 2. April stattfand, wurde in Ecuador mit großer Spannung erwartet, da sie nicht nur eine Entscheidung über den Präsidenten, sondern auch über den politischen Kurs des Landes sein würde. Die Bevölkerung ist tief gespalten. Die sozial unteren Schichten wünschen sich eine Fortführung der sogenannten „Bürgerrevolution“, die unter Rafael Correa begann und viele soziale Projekte im Land verwirklichte. Ein Teil der Mittelschicht, sowie die Oberschicht wünschen sich dagegen eine politische Wende, da sich der Staat durch die hohen Sozialausgaben verschuldet und außerdem durch den gefallenen Ölpreis in einer wirtschaftlichen Krise steckt.
Dementsprechend war der Wahlkampf entsprechend heftig. Jeder versuchte den anderen Kandidaten durch Korruptionsvorwürfe schlecht zu reden. Vor allem Guillermo Lasso stand wegen der ihm nachgesagten Beteiligung am „feriado bencario“ in der Kritik.

Da in Ecuador Wahlpflicht herrscht, sind in Ecuador am Wahltag alle auf den Straßen. Alle Busse sind voll, vor den Schulen stehen lange Schlangen und man trifft auf Menschen, die sonst nie ihr Haus verlassen. Daniel arbeitete an diesem Tag als Wahlbeobachter und war deshalb den ganzen Tag unterwegs. Ich beobachtete von Deutschland aus mit Spannung das Ergebnis, denn ich wusste, dass diese Wahl für meine Freunde und meine ecuadorianische Familie entscheidend sein würde.

Dann kam es zu einer großen Verwirrung. Um 18 Uhr (Ortszeit) kündigte das Institut Cedatos mit einer falschen Hochrechnung an, Lasso hätte mit etwa 53 Prozent der Stimmen die Wahl gewonnen. Aber bereits um 20 Uhr lautet das Ergebnis des regierungsnahen Instituts ganz anders. Lenín Moreno habe mit 52 Prozent der Stimmen gewonnen. Beide Kandidaten erklärten ihren Sieg. Aber wer hatte wirklich gewonnen? Offiziellen Auszählungen zufolge gewinnt die Wahl Lenín Moreno mit 51,2 Prozent der Stimmen vor Lasso mit 48,8 Prozent. Meine Freunde atmeten auf.
Lasso forderte Neuauszählungen an und rief zu Protesten im Land auf. Die Bevölkerung im Land ist gespalten. Ein Wahlsieg um zwei Prozent ist zwar ein Sieg, aber leider ein ziemlich knapper.

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