Neuanfang im Nassen

Am Mittwoch den 15. April kam ich nach einer 3-wöchigen Reise mit meiner Mama, zurück in den Guasmo. Ich war so aufgeregt, alle wiederzusehen. Kurz vor meiner Abreise hatte ich noch den schweren Entschluss gefasst, Gastfamilie zu wechseln. Darum bedeutete „Heimkehr in den Guasmo“ dieses Mal eher „Heimkehr in die Musikschule“. Wenn ich mehrere Tage lang verreise und dann zurück in den Guasmo komme, scheint immer alles gänzlich unverändert. So fühlt man sich nach ein paar Stunden in dem bekannten Umfeld, als sei man nie wirklich fort gewesen. Ana und Marcos empfingen mich in der Musikschule und von dort ging es los, meine neue Gastfamilie kennenzulernen. Ich wohne wieder nur etwa zwei Straßen von der Musikschule entfernt, dieses Mal allerdings in die andere Richtung. Ich habe 3 Gastgeschwister, Grandote, den ich ja schon kenne und zwei Gastschwestern mit den Namen Daniela und Belen, die ich auch schon vom Sehen kannte. Daniela ist in meinem Alter, Belen etwas älter. Wir werden sehr herzlich empfangen. Ich habe ein eigenes, kleines Zimmerchen, in das eigentlich nur ein Bett hineinpasst. Im Gegensatz zu meiner alten Gastfamilie ist immer jemand zu Hause. Und ich bin die erste Freiwillige in dieser Familie, sodass mir viele Fragen gestellt werden.

Am ersten Abend, den ich wieder im Guasmo verbrachte, lud meine Mama alle zum Essen ein. Wir fuhren also im Auto von Grandote und alle waren guter Stimmung. Später in der Nacht regnete es dann sehr heftig. Donner und Blitze zuckten über den Himmel und das Gewitter dauerte fast die ganze Nacht an. Später sagten mir auch viele der Ecuadorianer, dass sie selten ein so starkes Gewitter erlebt hatten. Leider war aber das Dach, über dem Zimmer, in dem wir schliefen überhaupt nicht dicht, weil lange Zeit niemand in dem Raum geschlafen hatte und die Familie die Löcher im Dach deshalb nicht bemerkten. Es begann also nach einiger Zeit ziemlich heftig ins Zimmer zu regnen. Wir hatten auch nichts, dass das Wasser hätte aufhalten können, weshalb wir irgendwann um 3 Uhr morgens die Bettlaken wechseln mussten. Dann harrten wir den Rest des Gewitters unter einer Plastikplane aus.
Am nächsten Tag flog meine Mama schon wieder nach Deutschland zurück und ich nahm meinen normalen Alltag in der Musikschule wieder auf. Mit meiner Gastfamilie verstehe ich mich bisher super und ich bereue meine Entscheidung kein bisschen. Wir unterhalten uns immer viel, diesen Samstag haben wir bis zwei Uhr morgens geredet und gelacht. Am Sonntag haben wir dann die meiste Zeit fernsehen gesehen und geschlafen. Ich bin jetzt auch stolzer „Mitbesitzer“ zweier Hunde und unzähliger Katzen, die im Haus ihr Unwesen treiben. Zuerst war das etwas ungewohnt, weil die Katzen ständig wirklich überall herumlaufen, aber man gewöhnt sich schnell und ich bin wirklich froh, dass ich diesen Neuanfang gewagt habe!

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Mit meiner neuen Gastfamilie

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