Bless yah, wha gwaan?
Ich kann es gar nicht fassen, aber mein erster Monat auf der Reggae-Insel ist schon vorbei! Dies bedeutet wiederum, dass ich „nur“ noch weitere 7 Wochen hier lebe und arbeite. Nur noch 7 Wochen? Wenn diese 7 Wochen genauso erlebnisreich werden wie die ersten 5, kann ich guten Gewissens nach meiner Rückkehr in Deutschland ins Berufsleben starten. Bis dahin werde ich so viele Erlebnisse gesammelt haben, dass ich eine gefühlte Ewigkeit davon zehren werde, und dafür bin ich bereits jetzt unglaublich dankbar!
Es ist weiterhin beeindruckend, wie ich immer noch in Jamaika mehr und mehr ankomme, obwohl ich mich doch schon so gut eingelebt habe. Gestern nach einem kleinen Ausflug mit ein paar deutschen Gästen vom Hausbesitzer hatte ich das erste Mal das Gefühl, die Rückfahrt als Heimfahrt zu erleben. Auch wenn die Uhren hier anders ticken, auch wenn ich immer der Ausländer bin, wird Jamaika Tag für Tag zu einem Teil von mir. Dennoch bin ich mir weiterhin bewusst, dass ich nur eine begrenzte Zeit hier lebe und fange langsam an mir Gedanken darüber zu machen, was ich realistisch noch erreichen kann und will, für das Projekt natürlich, aber auch für mich persönlich. Welche Orte will ich noch besuchen, welche Gedankengänge sollten noch gedacht, welche Diskussionen geführt werden? Jedenfalls kann ich als Zwischenfazit jetzt sagen, dass sich dieser Auslandsaufenthalt schon gelohnt hat, weil es viele neue Prozesse in mir ausgelöst hat.
Ich kann nur jedem empfehlen, etwas Ähnliches zu tun, vor allem wenn man im Laufe der Zeit in seinem Alltag eine gewisse Eingleisigkeit der eigenen Gedanken aufgrund fehlender Perspektivwechsel erfährt. Doch genug vom Gedankentrubel, denn dieser Blogeintrag soll den besonders schönen „Attraktionen“ Jamaikas gewidmet werden: den Wasserfällen. Wer hätte gedacht, dass Jamaika so viele Wasserfälle zu bieten hat? Mir war es im Vorfeld nicht bewusst. Ich bin von den Schönheiten der Fälle schwer beeindruckt! Die heftigen Wassermassen finde ich fesselnd und die starken Strömungen, die bei manchen Fällen entstehen, sind im wahrsten Sinne des Wortes mitreißend, egal ob man sich in die Fluten stürzt oder sie am Rand sitzend beobachtet. Das Rauschen des Wassers wird bei einem Buch oder einem Nickerchen zu einem angenehmen Hintergrundgeräusch.
Mit den Dunn’s River Falls durfte ich bereits in meiner ersten Jamaikawoche Bekanntschaft machen. Sie waren von ihrer Größe beeindruckend und ein absolutes Touristenhighlight, da man sie so gut selbst erklimmen kann. Wir waren in den letzten 3 Wochenenden an 3 weiteren verschiedenen Wasserfällen. Zunächst wieder in den Blue Mountains: die Gorden Town Falls. Wir waren an zwei verschiedenen Fällen eines Flusses. Sie sind klein aber fein, so gar nicht touristisch und man kann sich bei dem kleineren wie in einem Strudelbecken die ganze Zeit im Kreis treiben lassen. Der zweite Wasserfall den wir gesehen haben waren die Reggae Falls in der Nähe von Morant Bay, östlich von Kingston. Es handelte sich um einen deutlich breiteren Fall mit einer wahnsinnig starken Strömung, die uns fasst die Füße weggerissen hätte. Leider konnte man dort nicht ganz so gut schwimmen, aber die Landschaft, die Ruhe und die Abgeschiedenheit haben den Besuch definitiv unvergesslich gemacht.
Mein absolutes Highlight waren die Cane River Falls am letzten Wochenende. Kein breiter, dafür unglaublich spannender Wasserfall. Ich fühlte mich an meine Wanderungen durch eine bayerische Klamm erinnert, nur ohne Wandern und mit Schwimmen ;D. Durch steile Felswände züngelte sich eine nicht breite, aber enorme Wassermasse, die in ein Steinbecken nur so runterrauschte, um danach wieder zu einem Fluss zusammen zu kommen. Man konnte sich sogar unter den Fall, also mitten rein stellen. Allerdings waren dort einige Leute anzutreffen, hauptsächlich aber Einheimische.
Warum erwecken Wasserfälle so eine Lebendigkeit in mir? Ist es das Wasser? Manche würden jetzt sagen, bei deinem (Krebs-)Sternzeichen kein Wunder, dem würde ich mich jedoch nicht anschließen (Um meinen früheren Astro-Lehrer zu zitieren: HUMBUG!). Ich erfreue mich einfach weiterhin daran und finde vielleicht bald mehr über den Zauber der Wasserfälle heraus.
Was gibt es sonst noch neues auf der Insel mit den Bergen?
Letztes Wochenende haben wir mit den Kids einer Basic School in der Kirche gesungen. Wir sangen 3,4 Kinderlieder und die Kids hatten viel Freude, sowie die Gemeinde hoffentlich auch. Am 6. Februar war der 73. Geburtstag von Bob Marley, welcher hoch feierlich zelebriert wurde. Bei einer großen „Soul rebel“ Party im Bob Marley Museum war unser Auftritt mit der Highschool, mit der wir seit kurzem kooperieren. Man findet uns hier ab 1 h 55 min und in einem kurzem Interview ab 2h 25 min. Wir fanden es richtig cool und den drei Schülern der Schule hats auch Spaß gemacht! Das traurigste Event der Woche war die Verabschiedung eines weiteren Freiwilligen. Hey Yannis, wir vermissen dich! Jaja, ist schon ein reges Kommen und Gehen bei Musicians n’uve badas…
Jetzt planen wir unsere nächsten Ausflüge und hoffen, für MoG noch das ein oder andere realisieren zu können. Noten sortieren, nach Möglichkeiten für Überäume schauen, etc.
Ich sende allen Lesern viele liebe Grüße und möchte mich an dieser Stelle kurz für das bisher grandios positive Feedback zum Geblogge bedanken!
Take care!
biggamore