Rückkehr nach einem Jahr

Nicht mal ein ganzes Jahr habe ich es in Deutschland ausgehalten, bevor ich wieder nach Ecuador zurückkehren „musste“. Nicht, weil es mir in Deutschland nicht gefällt, aber Ecuador ist für mich wie ein Magnet geworden, dem man irgedendwann nicht mehr widerstehen kann.

Viele Menschen konnte nicht verstehen, warum ich nochmal in den Flieger gestiegen bin und diese weite Reise auf mich genommen habe. Warum ich freiwillig 3 Wochen ohne fließendes Wasser lebe, mein Bett Abends von Ameisen und Kakerlaken befreie, mich von hunderten Moskitos stechen lasse.

Manchmal habe ich mich das auch selbst gefragt.

Aber als ich am 5. März nach 24-stündiger Reise in Guayaquil aus dem Flugzeug gestiegen bin, mit schwülen 30 Grad einer herzlichen Umarmung empfangen wurde, wusste ich sofort wieder, warum ich das tue.

Es sind die Menschen, die dieses Land zu dem machen, was es für mich ist. Die Herzlichkeit, die man in Deutschland oft vermisst, wenn man es anders kennt. Aber auch die Natur, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert, obwohl ich nun schon so viele wunderbare Orte kenne.

Die ersten beiden Wochen habe ich in El Empalme verbracht, einer Stadt im Norden von Guayas. Dort habe ich vor allem die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung genossen (siehe Fotos) und durfte einen Tag auf der Bananenplantage den Arbeitern über die Schultern schauen:

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Danach ging die Reise weiter nach Olón. Als ich aus dem Bus gestiegen bin, fühlte es sich an, als wäre ich endlich wieder in meiner Heimat. Es fühlte sich an, als wäre ich nie weg gewesen. Und trotzdem hat sich so vieles verändert. Es waren unbeschreibliche Momente, als mir meine Gastmama in die Arme gefallen ist und gesagt hat, jetzt lässt sie ihre Tochter nie wieder gehen. Als mir auf der Straße mein ehemaliger Schüler aus der Musikschule begegnet ist und in Tränen ausgebrochen ist, weil er gar nicht glauben konnte, dass ich wieder hier bin. Aber auch, wieder am Strand zu laufen, in den bekannten Läden einzukaufen, von so vielen Menschen freundlich empfangen zu werden… Momente, die man nie wieder vergisst!

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… und deshalb bin ich mir jetzt schon sicher: Früher oder später wird mich das Fernweh wieder packen und ich werde in das Flugzeug steigen, um all diese wunderbaren Menschen wiederzusehen und ein Stück Lebensfreude mit nach Deutschland zu bringen!

Hasta pronto, mi querido Ecuador!

6 Monate später…

Seit fast 6 Monaten bin ich jetzt schon wieder in Deutschland, und doch noch halb in Ecuador… Vor 6 Monaten habe ich mich am anderen Ende der Welt verabschiedet und kurz darauf auch meinen letzten Blogeintrag geschrieben. Man könnte meinen, damit war mein „Abenteuer Ecuador“ beendet… Aber eigentlich ist bis heute noch kein Tag vergangen, an dem ich nicht an Ecuador gedacht habe.

Ich wache morgens auf und streiche mir eine Ameise vom Arm – obwohl da gar keine ist…

Ich hole mir wie selbstverständlich einen Löffel aus dem Besteckfach, wenn es Mittags Reis zu essen gibt…

Ich antworte auf eine deutsche Frage mit „si“, weil meine Gedanken gerade wieder ganz weit weg waren.

Ganz unbewusst  rechne ich mir aus, wie spät es jetzt gerade in Ecuador ist.

Ich höre spanische Musik zum Einschlafen, weil die Ruhe manchmal immer noch ungewohnt ist.

Ich überlege mir, ob meine Schüler in der Musikschule wohl schon Fortschritte gemacht oder neue Instrumente gelernt haben.

Ich vermisse Debora, mit der ich 5 Monate lang jeden Tag verbracht, über alles geredet, geweint und gelacht habe.

Ich vermisse einen Arm auf meiner Schulter und eine Hand in meiner Hand…

Ich vermisse das Meeresrauschen, die Sonnenuntergänge und Strandspaziergänge.

Ich vermisse alle Menschen, die ich in dieser Zeit ins Herz geschlossen habe, ihre Spontaneität und Lebensfreude und bin dankbar für jede erlebte Minute.

Meine Träume haben sich verändert, ich nehme die Menschen um mich herum anders wahr, mir sind ganz andere Dinge im Leben wichtig geworden.

Vielleicht sollten wir manchmal einfach das tun, was uns glücklich macht und nicht das, was am Besten ist.

Vielleicht sollten wir manchmal einfach das tun, wonach uns ist und nicht das, was andere von uns erwarten.

Vielleicht sollten wir manchmal einfach das tun, was unser Gefühl uns sagt und nicht das, was für die Gefühle der Anderen das Beste ist.

Y por eso: Ya vuelvo, mi Ecuador! 🙂

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Zurück im kalten Deutschland

Letzten Mittwoch bin ich nach meiner 2-wöchigen Reise wieder in Deutschland angekommen und habe mich inzwischen wieder langsam an die anderen Verhältnisse (nicht aber an die Kälte!) gewöhnt.

Die Reise durch Ecuador war wirklich toll. Nach einem letzten Konzert in Empalme bin ich direkt weiter nach Quito gefahren, um dort meine Tante vom Flughafen abzuholen. Dort haben wir dann 2 Tage verbracht und vor allem die schöne Altstadt besichtigt:

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Calle „La Ronda“

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Blick auf die Stadt von der Basilika aus

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Auf der Basilika

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Auf über 4000m Höhe

Von Quito aus sind wir weiter nach Baños gereist, wo wir mit Fahrrädern zu verschiedenen Wasserfällen gefahren sind und den dortigen Obstmarkt besucht haben:

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Vulkan „Tungurahua“

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„Pailon del diabolo“

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Dann ging es weiter nach Cuenca, die Stadt der Panama-Hüte: DSC_0734 DSC_0743 DSC_0683 DSC_0589 DSC_0544

Vor unserem Flug zu den Galapagos-Inseln haben wir noch einen Tag in der größten Stadt Ecuadors (Guayaquil) verbracht:

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… und dann ging es los ins Paradies:

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Zurück in Olón hatte ich dan nur noch 3 letzte Tage mit meiner Gastfamilie und all den Leuten, die ich in den letzten 4 Monaten ins Herz geschlossen hatte. Als Dankeschön für alles haben wir an unserem letzten Abend für Gastfamilien und Freunde gekocht und mussten uns danach leider auf unbestimmte Zeit von allen verabschieden…

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Alles in allem hatte ich eine wunderschöne Zeit in Ecuador. Auch wenn es anfangs schon ein bisschen ein Kulturschock war, habe ich mich doch schnell eingelebt und an die Umstände dort gewöhnt. Ich habe viel gelernt (sowohl auf kultureller als auch auf persönlicher, musikalischer und sprachlicher Ebene) und werde dieses Abenteuer immer in Erinnerung behalten.

Hiermit möchte ich auch meinen Blog abschließen. Ich habe mich immer über das Feedback gefreut und hoffe, ich konnte euch damit einen kleinen Einblick in mein Abenteuer geben 😉

Ganz liebe Grüße,

Katja

 

 

Llapingatcho und Kässpätzle

… da treffen 2 kulinarische Welten aufeinander: Mit Deboras Gastmama haben wir letzte Woche das für Ecuador typische Gericht „Llapingatcho“ gekocht. Dies bestand aus in der Pfanne gebratenem Kartoffelpüre mit Käse, Erdnusssoße, Spiegelei, Wurst, Salat mit ganz vielen Zwiebeln und natürlich Reis – also ein buntes Allerlei auf den Tellern, das dann so aussah:

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Llapingacho

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Beim Kochen

Bei einer ecuadorianischen Freundin haben wir am Wochenende dann Kässpätzle gekocht, diese kamen super an und waren vor allem für uns Freiwillige natürlich eine willkomme Abwechslung zum täglichen Reis. Auch Deboras Gastmama wollte nochmal in den Genuss der deutschen Plätzchen kommen, also haben wir diese zusammen mit Deboras kleinen Gastgeschwistern nochmals gebacken 😉

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Kässpätzle

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Plätzchenbacken

Am Montag sind wir morgens um 7 (um die Mittagshitze zu meiden) zu einer Finca gelaufen und haben uns dort Pferde ausgeliehen. Beim einstündigen Ausritt haben wir dann auch noch ganz neue, herrliche Orte in Olóns Umgebung entdeckt und vom Pferderücken aus genossen 😉

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Wenn wir gerade nicht in der Küche beschäftigt sind oder die Zeit auf Pferderücken verbringen, machen wir natürlich auch ab und zu Musik 😉 Letztes Wochenende hatten wir 2 Konzerte in Bars in Olón. Der Andrang hätte zwar größer sein können, aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht und wir konnten doch ein paar Dollar einnehmen.

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Morgen Abend spielen wir Freiwilligen bei einem großen Kulturevent in Salinas (ca. 1,5h von Olón entfernt), am Samstag vormittag in Santa Elena und Abends in einem Nachbardorf von Olón. Am Sonntag ist dann noch unser Schülerkonzert und nächsten Donnerstag fahren wir gemeinsam ins 6h entfernte Empalme, um ein Konzert im dortigen Theater zu geben. Von da aus werde ich dann gleich weiter nach Quito, also in den Norden Ecuadors, fahren und von dort meine Reise durch Ecuador starten (Olón – Empalme – Quito – Baños – Cuenca – Guayaquil – Galapagos – Guayaquil – Olón). Danach bleiben nur noch 3 Tage in meinem „Heimatdorf“ Olón bis zu meinem Rückflug am 31.03.2015.

Der nächste Blog folgt nach meiner Reise, dann gibt es auch noch eine Schlussbilanz über meine 4,5 Monate im Bananenland!

Ganz liebe Grüße nach Deutschland 😉

Katja

 

Ein Video von unseren Aufnahmen in der Musikschule:

Bildung in Ecuador

Ein kleiner Exkurs über das Schulsystem in Ecuador, da sich dieses doch ziemlich vom deutschen unterscheidet:

Bis zum Alter von 4 Jahren gehen die Kinder in eine Art Kindergarten.

Bereits mit 4 Jahren kommen sie dann in die „escuela“, also quasi in die Grundschule. Dort schreiben auch die kleinsten Kinder schon Prüfungen, in denen sie dann z.B. ankreuzen müssen, ob sie ein Junge oder ein Mädchen sind und müssen dann die Figuren möglichst noch in blau bzw. rosa ausmalen. Auch als Hausaufgabe gibt es solche Dinge, die aber eigentlich immer die Eltern für ihre Kinder erledigen. Wenn die Schüler dann schreiben können, behandeln sie in der Schule meist verschiedene Fragen, die sie vor Prüfungen auswendig lernen müssen und die genau so auch gestellt werden. Als Hausaufgabe gibt es meistens irgendwelche Texte zum Abschreiben. Auch wenn Fächer wie Sport, Kunst und Musik auf dem Stundenplan stehen, wird dies nur gemacht, wenn der Lehrer gerade Lust dazu hat, also manche Kinder haben dann auch mal 2 Jahre keinen Sportunterricht in der Schule. Was ganz witzig anzusehen ist, ist die Mittagszeit in der escuela: dann kommen immer Eltern, Geschwister oder Großeltern der Kinder vor das Tor der Grundschule, um ihren Kindern am gegenüberliegenden Essenstand eine Mahlzeit (oder auch mal nur eine Cola) zu kaufen. Diese wird den Kindern dann durch das verschlossene Tor gereicht (errinnert ein bisschen an eine Raubtierfütterung im Zoo) und die Eltern gehen danach wieder nach Hause.

Ein Klassenzimmer

Ein Klassenzimmer

Die Escuela von außen

Die Escuela

Ab der 7. Klasse beginnt dann das „colegio“, also die weiterführende Schule. Schulbeginn ist um 7:30 Uhr, Ende meist um 13 Uhr. Die verschiedenen Colegio-Arten unterscheiden sich nicht wie bei uns nach Bildungsstand (Hauptschule, Realschule und Gymnasium) sondern sind nach Zweigen geordnet, also es gibt z.B. ein technisches, ein wirtschaftliches und ein touristisches Colegio. Außerdem eine extra Schule zur Ausbildung als Fischer, die dem Colegio gleichgestellt ist. Das Unterrichtsniveau ist dabei teilweise sehr erschreckend – in den Englischbüchern haben wir schon so viele Rechtschreib- und Grammatikfehler gefunden, dass es manchmal kaum möglich ist, die Sätze zu entziffern. Auch die englische Aussprache der Lehrer ist kaum als englisch zu verstehen. Also kein Wunder, dass die Kinder nach ihrem Schulabschluss (mit ca. 17 Jahren) nicht viel mehr englisch können als „Hello, how are you?“.

Nach dem Colegio besteht dann (je nach finanziellen Möglichkeiten der Familie) die Möglichkeit zu studieren. Universitäten und Hochschulen gibt schon in vielen größeren Städten und auch diese sind wie das Colegio nach Zweigen geordnet.

Am Bildungssystem gäbe es hier noch einiges zu arbeiten. Vor allem die Grundausbildung der Kinder ist teilweise einfach nur sinnlose Beschäftigungstherapie und auch die Lehrer sind leider meistes nicht viel mehr gebildet als das „normale Volk“. Dennoch gibt es zum Glück immerhin schon in fast jedem Dorf escuela und colegio, was vor allem auch ärmeren Familien die Bildung ermöglicht. Generell wird die Grundausbildung auch vom Staat bezahlt (samt Schuluniform und Pausensnacks), allerdings muss die Familie selbst für Bücher- und Prüfungskosten (1 Dollar pro Kopie!) aufkommen.

In den letzten Wochen hatten die Schüler noch jeden Tag Prüfungen, ab heute beginnen die 2-monatigen Sommerferien 😉

3 Monate Ecuador – eine Zwischenbilanz

Die Zeit vergeht wie im Flug und ich bin jetzt tatsächlich schon ganze 3 Monate in Ecuador. Es gibt viele Dinge, die ich mir im Voraus ganz anders vorgestellt habe, vor allem bezüglich der ecuadorianischen Kultur.

Was mich am Anfang sehr erstaunt hat, ist die (kaum vorhandene) Kommunikation in den Familien. Am Essenstisch sitze ich zwar meistens mit meiner ganzen Gastfamilie, allerdings haben die 3 Kinder jeweils ein Handy vor sich, und jeder schaut seinen eigenen Film an. Mein Gastpapa isst normal innerhalb von 5 Minuten und verschwindet dann wieder – also bleibt mir nur noch meine Gastmama zum Reden, die sich aber zum Glück auch sehr bemüht, mich fragt, wie mein Tag war und auch einiges über Deutschland wissen möchte. Wenn man hier die (für unsere Vorstellungen) unfertigen Häuser sieht, könnte man auch meinen, es bliebe gar kein Geld für Dinge wie Laptop und Smartphone, wenn nicht mal die Innenwände der Häuser verputzt werden können. Inzwischen ist das für mich ganz normal geworden und ich habe verstanden, dass es hier einfach andere Wertvorstellungen gibt und z.B. das Aussehen der Häuser nicht wichtig ist.

Auch darüber, wie das Einkaufen hier abläuft, war ich anfangs ein bisschen erstaunt, weil es doch so anders ist als in Deutschland: Viele Familien haben hier (trotz den hohen Temperaturen) gar keinen Kühlschrank, denn eingekauft wird vor jeder Mahlzeit und Vorräte gibt es (außer Reis und Zucker) normalerweise keine im Haus. In Olón gibt es einen großen Supermarkt und unzählige kleine „tiendas“, also Wohnhäuser, in denen Familien die wichtigsten Dinge verkaufen – von Toilettenpapier bis Tunfisch gibt es dort dann alles in kleinen Mengen mehr oder weniger vorrätig. Außerdem wird fast alles „auf Rädern“ verkauft, also man muss oft gar nicht aus dem Haus gehen, wenn man irgendetwas braucht, sondern nur lang genug warten, bis das passende Fahrrad/ Moto/ Auto vorbeifährt, das frischen Fisch, Früchte, Töpfe, Spiegel, Kleidung, Betten,… verkauft.

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Das Betten-Auto

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Töpfe-Lieferservice

 

Über unsere Arbeit in der Musikschule gibt es inzwischen auch schon einiges zu erzählen: Anfangs hatte ich sprachbedingt noch gewisse Probleme, den Schülern zu erklären, was sie als nächstes tun sollen und musste mich immer durch zeigen und vorspielen ausdrücken. Inzwischen geht das alles viel besser und man kann auch während dem Klavierunterricht ab und zu ein bisschen Musiktheorie einbauen. Die Schülerzahl variiert ziemlich, insgesamt haben wir ca. 30 Schüler, von denen manche jeden Tag kommen, andere nur alle 2-3 Wochen mal. Es gibt auch (sehr deprimierende) Tage, an denen wirklich gar kein Schüler kommt, aber das ist inzwischen zum Glück sehr selten geworden und kommt nur noch vor, wenn in den Schulen gerade Prüfungszeit ist. Ansonsten haben wir auch manchmal 15 Schüler gleichzeitig im Raum, was dann oft ein bisschen chaotisch ist. Aber einen Stundenplan zu erstellen ist hier ziemlich unmöglich, denn die Kinder kommen, wenn sie gerade Zeit und Lust haben, auch wenn man mit ihen eine feste Zeit ausgemacht hat. Im großen und ganzen klappt das aber auch so ganz gut, auch wenn es ziemlich anstregend ist, zu unterrichten, wenn so viele aufgeweckte Kinder mit im Raum sind. Inzwischen merkt man auch schon deutliche Fortschritte bei unseren Schülern. Da ich ja vor 3 Monate fast nur Anfänger hatte, ist es jetzt echt schön zu sehen, wie viel die Kinder in dieser Zeit dazugelernt haben, obwohl sie ja keine Übungsinstrumente zuhause haben, sondern nur durch den Unterricht weiterkommen.

Am 7. März haben wir unser Abschlusskonzert, danach werde ich noch 2 Wochen durch Ecuador reisen und am 31. März geht es dann, zusammen mit Debora, schon zurück nach Deutschland. Der nächste Bericht über unsere Arbeit und Freizeit in Olón folgt demnächst! Sonnige Grüße ins kalte Deutschland 😉

Katja

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Ausflug nach Zhagal

Inmitten von Kakao- und Bananenplantagen haben wir die letzten 3 Tage in Zhagal verbracht. Dort gibt es auch ein Projekt von „Musiker ohne Grenzen“, von dem uns Aaron zu seiner Geburtstags- und Abschiedsfeier eingeladen hatte. Nach einer 7-stündigen Busfahrt sind wir in dem kleinen Dörfchen Zhagal angekommen, haben eine kurze Führung durch Musikschule und Freiwilligen-WG bekommen und sind Abends noch in den naheliegenden Fluss gesprungen.

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Am nächsten Tag sind wir im strömendenen Regen zu ca. 40°C heißen Quellen gefahren – das war eine herrliche Erholung (vor allem, nachdem ich seit 3 Monaten nur mit eiskaltem Wasser geduscht und gewaschen habe!) 😉

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Nachmittags haben wir dann das Konzert der dortigen Musikschule vorbereitet und eine Geburstagstorte für Aaron gebacken. Ganz traditionell musste Aaron natürlich auch vom Kuchen abbeisen, sodass sein Kopf dann in die Torte gedrückt werden konnte 🙂

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Zum Abschied haben wir von Aarons Gastfamilie noch Kakaobohnen geschenkt bekommen: Das weiße auf dem rechten Bild kann gegessen werden, schmeckt aber überhaupt nicht nach Kakao sondern sehr sauer und glitschig. Innen sind dann die Kakaobohnen, die vor der Verarbeitung aber noch getrocknet werden müssen.

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Am nächsten Morgen sind wir dann zusammen mit Aaron nach Guayaquil gefahren, um ihm am Flughafen zu verabschieden und danach (nach 2-stündigem Anstehen zum Busticket kaufen) weiter nach Olón gefahren.

Hier ist der Strand wegen Faschingsferien leider gerade sehr überfüllt, wir freuen uns also wieder umso mehr auf die sonstige Ruhe und Einsamkeit am Meer 😉

Festival de cometas, Teil 2

Am Wochenende fand der 2. Teil des „Festival de cometas“ in Olòn statt. Dafür wurde am Freitag Abend eine „Reina de fertilidad“, also eine Fruchtbarkeitskönigin gewält. Am Samstag fanden dann vormittags Drachen- und Sandburgenwettberbe am Strand statt, in der Nacht gab es ein Kulturprogramm mit Tanz und Musik. Auch wir Freiwilligen hatten die Ehre, auf der Bühne im Park aufzutreten und haben dafür in der vergangenen Woche fleißig geübt. Zum ersten mal lief unser Auftritt sogar verhältnismäßig organisiert ab. Wir hatten die Möglichkeit, am Abend einen Soundcheck zu machen und uns wurde vor unserem Auftritt rechtzeitig mitgeteilt, wann wir an der Reihe sind. Auch der Auftritt selbst war dann sehr gelungen und die Leute sind schon nach den ersten Tönen unseres ecuadorianischen Liedes in Beifall ausgebrochen. Wir waren zum Glück die erste Gruppe am Abend (um 23:30 Uhr!), denn nach uns sind schon einige Leute gegangen und der Park wurde immer leerer – bis die letzte Band dann nicht mehr spielen wollte, weil sie kein Publikum mehr hatten.

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Ansonsten waren wir in der letzten Woche fast den ganzen Tag in der Musikschule, zum Unterrichten, Proben und Aufnehmen. Zusammen mit Aaron, dem Freiwilligen aus Zhagal, haben wir am Strand auch ein Video gedreht, das ich hier hochladen werde, sobald es fertig ist. 😉

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Zurzeit ist es hier wirklich wahnsinnig heiß, ich könnte gerne ein paar Grad nach Deutschland schicken, denn zur Mittagszeit kann man das Haus kaum verlassen. Leider ist es auch sehr trocken und es gibt oft kein Wasser – dann heißt es mit dem Eimer duschen und waschen. Aber zum Glück haben wir ja das Meer quasi direkt vor der Haustüre, das ist die perfekte Erfrischung bei diesen Temperaturen! 😉

Neue Instrumente!

Unsere Instrumentenauswahl hat Zuwachs bekommen! Letzte Woche waren wir in Guayaquil, um uns eine Bandausstattung zu kaufen. Das ganze war dann mal wieder ein bisschen schwieriger als gedacht: Alles hat schonmal damit angefangen, dass auf dem Hinweg der Motor von unserem Bus kaputt gegangen ist und wir alle in einen anderen Bus verfrachtet wurden. In Guayaquil angekommen haben wir uns am Terminal mit einem Ecci getroffen, der uns das Musikgeschäft gezeigt hat und uns auch bei der Auswahl von Schlagzeug, Bass und Verstärkern geholfen hat. Als wir uns dann nach langem Hin und Her für die (hoffentlich) besten Instrumente entschieden hatten und es ans Zahlen ging, fingen die Probleme aber erst an: Wir hatten leider keinen Reisepass dabei – und ohne Reisepass kann man hier in den Banken leider auch kein Geld abheben. Am Automat konnte man aber nur 500$ täglich abheben und das Limit der Kreditkarte konnten wir erst am nächsten Tag nach oben setzen lassen. Da es aber ein ziemlicher Aufwand gewesen wäre, nur zum Bezahlen am nächsten Tag nochmals nach Guayaquil zu fahren (7h mit dem Bus), hat Justus kurzerhand beschlossen, dort zu übernachten, am nächsten Tag das Limit seiner Kreditkarte hochsetzen zu lassen und dann im Musikgeschäft die ganze Summe zu bezahlen. Das hat dann zum Glück alles geklappt und 2 Tage später kamen die Instrumente mit einem Transporter hier in Olón an 😉

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Am Mittwoch haben wir den 50. Geburstag von meinem Gastpapa gefeiert. Meine Gastmama hat mir leider erst am Abend mitgeteilt, dass er heute Geburstag hat und als ich dann gratuliert habe, ist meiner Gastschwester auch aufgefallen, dass sie das ganz vergessen hat. Wir haben dann Abends zusammen Obstsalat und Torte gegessen und ihm ein Geburstagslied gesungen. Geschenke gibt es hier übrigens nicht, aber diesmal hat zumindest die ganze Familie gemeinsam zu Abend gegessen, das war beim Geburstag von meinem Gastbruder nicht mal der Fall…

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Das Wochenende haben wir dann in Playas (ca. 3,5h südlich von Olón) verbracht. Dort haben sich alle Freiwilligen aus Ecuador getroffen, um zusammen mit Ecuadorianern Musik zu machen und sich auszutauschen. Es war sehr interessant und auch hilfreich, ein bisschen etwas aus den anderen Projekten zu erfahren – wie der Unterricht dort abläuft, welche Probleme es gibt, wie es mit den Gastfamilien klappt und vieles mehr. Wir sind Freitag Abend angekommen, waren kurz am Strand und danach auf einem Geburstag. Samstag haben wir dann eigentlich den ganzen Tag gemeinsam Musik gemacht, um uns auf das Konzert am Abend vorzubereiten. Dabei wurden nicht nur die Eccis von Deutschen unterrichtet sondern auch andersrum – und somit konnte ich mich z.B. auch an anderen Musikrichtungen wie Blues und Jazz versuchen 😉 . Am Sonntag haben wir noch gemeinsam gekocht, sind danach an den Strand gegangen und Abends (nach 1h Anstehen fürs Ticket-Kaufen…) zurück nach Olón gefahren.

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Diese Woche haben wir Besuch von Aaron, einem Freiwilligen aus Zhagal. Zusammen mit ihm und Jonny (unserem ecuadorianischem Koordinator) sind wir heute zu einer Finca gewandert und haben den herrlichen Blick über Olón und das Meer genossen 😉

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Festival de cometas

Jetzt bin ich schon seit 2 Monaten in Ecuador, die Zeit vergeht hier wie im Flug! In der Musikschule läuft es gerade sehr gut, wir haben viele Schüler (die leider meistens alle gleichzeitig kommen), man merkt auch langsam die Fortschritte und wie die Kinder Spaß an der Musik bekommen. Momentan bereiten wir uns auf unser nächstes Konzert vor, an dem wir auch ein kleines Musical aufführen möchten.

Gestern haben wir unseren Tag in Santa Elena verbracht. So langsam haben wir auch die ecuadorianische Zeitrechnung verstanden und müssen nicht mehr so oft stundenlang auf etwas warten: um 10 Uhr sollte dort das Festival de cometas beginnen. Wir sind um 11:30 Uhr angekommen und waren pünktlich zum Beginn am Ort des Geschehens 😉 Zunächst gab es dann einen kleinen Umzug zu sehen, später verschiedene traditionelle Tänze und Spiele, die eher an einen Kindergeburstag erinnert haben (Eierlaufen, Sackhüpfen,…).

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Der erste Teil ging dann bis ca. 14 Uhr, danach ging es erst wieder um 20 Uhr Abends im  Zentrum Santa Elenas weiter. In der Zwischenzeit sind wir in die benachbarte Stadt Salinas gefahren und haben dort ein bisschen Zeit am Strand verbracht.

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Der 2. Teil am Abend war dann eher weniger spektakulär, aber sehr typisch für Ecuador: Zuerst haben ein paar Tanzgruppen ihr Können gezeigt, danach wurde (wahrscheinlich die ganze Nacht) getanzt, getanzt und getanzt. Warum das ganze jetzt „festival de cometas“, also „Fest der Drachen“ geheißen hat, haben wir bis zum Ende irgendwie nicht erfahren. Aber vielleicht wollten die Veranstalter einfach ein Fest unter einem bestimmten Motto und wussten dann nicht so ganz, wie sie das umsetzen können 😉

Unsere Baustelle im Haus kommt auch langsam voran: Momentan haben wir keine Decke mehr über dem Esszimmer, dafür im ganzen Haus jede Menge Staub und Dreck… So nach und nach wird hier jetzt wohl der ganze Boden des 1. Stockes rausgerissen, ich bin mal gespannt, ob ich bald noch in mein Zimmer komme 😉

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Das war es dann wieder für heute, wir werden den restlichen Tag wohl noch am Strand verbringen, da man es bei den Temperaturen kaum wo anders aushält 😉

Bis zum nächsten Bericht!