Juhuuu, ich bin erfolgreich gelandet! Natürlich gab es auf meiner Anreise ein paar Hindernisse, aber die sind nun alle überwunden! Kurze Schilderung des vergangenen Tages:
Kölle alaaf? Sbahn auweh!
Ich bin bereits am 2. 1. in Köln angereist, um rechtzeitig meinen Flug am Tag darauf um 11.15 Uhr früh am Köln-Bonn-Airport zu erwischen. Übernachtet habe ich bei einem anderen MoGler (ein Beitrag über diese ganze Musiker ohne Grenzen-Geschichte mach ich bestimmt noch), den ich beim Vorbereitungsseminar kennengelernt habe. Von ihm aus hatte ich auch nur eine halbe Stunde Anreise bis zum Flughafen, es schien also alles soweit zu stehen. Nervös wie ich bin bei solchen Fluggeschichten richtete ich meinen Plan so ein, dass ich gegen halb 9 am Flughafen ankommen sollte. Mein Wecker klingelte mich 6.45 Uhr aus dem Bett, meine Reiseaufregung konnte ich soweit in den Griff bekommen, dass ich ca 5 Stunden geschlafen hatte. Immerhin. Es gab noch ein richtig deutsches Frühstück (Roggenmischbrot mit Konfitüre, Joghurt und Grüntee :D) und dann schnappte ich meinen viel zu vollgepackten Koffer sowie Rucksack und Tasche und humpelte mit den vielen Sachen den dritten Stock herunter. Ich lag richtig gut in der Zeit, stieg gut gelaunt in die erste Ubahn, die mich zum Hansaring brachte, wovon aus man zum Flughafen fahren kann. Meine Sbahn hatte dort 10 Minuten Verspätung, kein Problem. Es war ja auch erst 8.15, wenn ich erst dreiviertel am Flughafen lande, ist das auch kein Beinbruch. Es kam, wie es kommen musste: Aus den 10 Minuten wurden 15 Minuten… dann 20… dann 30. Die Anzeigen wechselten regelmäßig zu anderen Zügen und kündeten kurze Verspätungszeiten an, die mit der Echtzeitlage leider nichts zu tun hatten. Einige wenige Bahnen hielten zwar auf der Strecke, die fuhren aber bei weitem nicht in die von mir benötigte Richtung. Langsam wurde mir ziemlich unwohl, es war auch mein erster Kölnaufenthalt und dementsprechend hatte ich keinen Plan b parat. Zum Glück hörte ich, wie ein Kerl in meinem Alter eine junge Familie ansprach, ob sie nicht auch zufällig zum Flughafen müssten. Ich schloss mich der Gruppe an und wir holten uns ein Taxi. Genau rechtzeitig vor dem großen Taxiansturm der restlichen Leute, denn auf dem Weg zum Taxipoint hörten wir noch die Durchsage, dass die Strecke bis auf unbestimmte Zeit eingestellt werden muss. Ein wenig Stau war ja zu erwarten, letztendlich landeten wir 9.15 Uhr am Flughafen, sodass noch genügend Zeit bis zum Flug war.
Erster Langstreckenflug!
Wer mich kennt, weiß, dass ich eine Reisemaus bin. Nach dem Abi war ich für ein halbes Jahr Aupair in Dublin. Mein Rekord war bisher 2012, wo ich in 6 Ländern in einem Jahr war. Das spielte sich bisher jedoch alles in Europa ab, sodass Jamaica mein erster, so richtig weit entfernter Trip von zuhause ist. Geflogen bin ich mit Eurowings, und das war ausgesprochen entspannt. Ich war schlau genug, mir bereits im Vorfeld ein Menü zu bestellen, denn Essen ist an Bord nicht inclusive gewesen und es wäre ganz schön teuer geworden, es dort zu bestellen. Da waren ein paar leider nicht informiert genug an Bord, was ziemlich bitter bei einem 11 ½ Stunden-Flug war. Es gab auch regelmäßig kostenloses Wasser und ein, zwei mal auch Tee, Saft, etc.. Ich hatte auch eine angenehme Beinfreiheit, weil ich keinen Sitznachbarn hatte und mich breit machen konnte. Und so düsten wir mit 700-800 km/h bei einer Außentemperatur von -60°C ganze 8000 km in die Karibik.
Erst zur Immigration
Als wir alle müde torkelnd aus dem Flugzeug gekrochen kamen (Ortszeit 16.50, deutsche Zeit 22.50 Uhr), wurden wir erst mal an eine große Reihe von Schaltern geführt, und zwar die Schalter, an denen man seinen Pass in den Stempel bekommt. Bereits im Flugzeug mussten wir die Immigrationpapiere ausfüllen, das heißt jeder musste genau angeben, wo man herkommt, wie lange man bleibt und wo man zunächst unterkommt. Ich hatte von den anderen Freiwilligen meines Projekts und von der Projektleitung schon eklige Sachen gehört, dass manche einen nahezu ausquetschen würden oder man auch festgehalten werden konnte, wenn man dort nach deren Meinung dubiose Angaben gemacht hätte (zb: „Was willst DU bitteschön in Trenchtown?“). Ich hatte bedenken, weil ich mit meinen 89 Tagen Aufenthalt die maximale Aufenthaltsdauer von 90 Tagen für Touristen sehr auffällig auskoste. Hinzu kommt noch, dass ich von MoG mehrfach darauf hingewiesen wurde, meinen eigentlichen Reisegrund und das Projekt nicht zu erwähnen. Warum? Weil die Behörden in Jamaika so etwas wie „Freiwilligenarbeit“ nicht verstehen und keinen Arbeitsvertrag oder ähnliches jamaikanisches habe. Warum kommen Deutsche freiwillig, ohne dafür etwas zu verlangen nach Jamaika, um im Ghetto zu arbeiten? Kommt wenig Verständnis rüber, deswegen besser als Reisetouri ausgeben. Bei mir ging es zum Glück sehr fix, hatte auch unerwarteterweise eine Asiatin am Schalter, und nach 2 Minuten hatte ich meinen Stempel im Pass und durfte ich meinen Koffer abholen.
First Impressions
Was war mein allererster Eindruck von Jamaika? Der Geruch! Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich vom Flug noch leicht übergeschnappt bin oder ob meine Sinne durcheinandergewurschtelt wurden, aber für mich riecht diese ganze Insel wie auch die Menschen so angenehm süß! Außerdem sind alle so extrem hübsch und ich habe den Eindruck, dass sie viel gerader stehen. Ob das schon ein Merkmal des jamaikanischen Stolzes ist, von dem mein Reiseführer erzählt?
Es regnet, kaputte Häuser neben Luxushotels, Linksverkehr, sehr gut verständliches englisch, teures Taxi, der verrückte Kurs des Jamaica Dollar (1€=149 J$)… ich bin schier erschlagen. Zunächst hebe ich Geld ab und gönne mir dann eben solch ein teures „authorised Taxi“, da es mich am schnellsten zu meinem Hostel bringt, dem Bird’s Nest. Auf dem Hinweg gabelt der Fahrer noch 2 Schweizer auf, die lustigerweise auch im gleichen Flug saßen und wie ich auch in das Hostel wollten. Wir fahren hin und im Laufe des Abends trudeln noch weitere Gäste ein, die im selben Flug saßen. Es sind auch schon weitere Deutsche im Hostel sowie Amis und Canadier, alles entspannt.
Gegönnt habe ich mir ein Einzelzimmer für diese eine Nacht, die nächsten Wochen und Monate werde ich mit vielen Leuten auf engem Raum wohnen, von daher… 😀
Meine erste Nacht habe ich ganz ok geschlafen, war zwischen halb und um vier mal kurz wach, aber das war alles soweit in Ordnung. Meinen ersten Mückenstich habe ich tatsächlich erst gerade vor ein paar Minuten beim Schreiben dieses Eintrages bekommen. Die Mücken sollen soweit zwar nervig, aber nicht dramatisch sein.
In ein paar Stunden holen mich die anderen Freiwilligen ab und ich freue mich tierisch darauf, sie kennen zu lernen!