Ankunft

Nach ungefähr 18 Stunden Reise bin ich am Donnerstag endlich in Guayaquil, Ecuador gelandet. Geflogen war ich von Hamburg über Amsterdam und Quito, ab Amsterdam in Begleitung von Lisa, einer weiteren Freiwilligen für das Projekt in Playas. Am Flughafen wurden wir dann direkt mit “MoG“-, “Lisa“- und “Tobi“-Schildern empfangen, gehalten von Finn, der die letzten zwei Monate größtenteils als einziger Freiwilliger in Playas war, und Jorge, unserem Gastvater für die erste Nacht. Diese verbrachten wir nämlich noch in Guayaquil und zwar im Guasmo, wo sich das erste MoG-Projekt “Clave de Sur“  befindet. Sehr herzlich wurden wir dort von einer fünfköpfigen Familie aufgenommen, die es etwas improvisiert geschafft hatte, uns dreien ein Zimmer mit drei Schlafplätzen freizumachen. Vor dem Abendessen hatten wir noch kurz Zeit uns die Musikschule anzugucken und die Freiwilligen dort zu treffen. Das Projekt im Guasmo hat auf mich einen ganz tollen Eindruck gemacht. Es ist von allen Projekten das am weitesten fortgeschrittene. Mittlerweile unterrichten hier auch viele Ecuadorianer, die ursprünglich mal ihre Instrumente bei uns Freiwilligen gelernt haben. Als Freiwilliger bekommt man hier bei der Ankunft sofort einen, von den ecuadorianischen Koordinatoren ausgearbeiteten Stundenplan vorgelegt. In Playas läuft das, wie ich später berichten werde, zur Zeit noch ganz anders ab.

Am nächsten morgen wurden wir von unserem Gastvater am Busterminal abgesetzt, von wo aus wir mit dem Bus zwei Stunden nach Playas gefahren sind. Playas, meine Heimat für die kommenden acht Monate, liegt unmittelbar am Meer. Am Wochenende ist es ein beliebter Ausflugsort für die Einwohner Guayaquils. Unser Projekt “Ola Sinfónica“ befindet sich hier im städtischen “Centro interkcultural Cacique Tumbala“, meist einfach Cacique genannt. Nur wenige Straßenblocks entfernt befindet sich das Haus meiner Gastfamilie. Meine Gastmutter Laura hat insgesamt fünf Kinder. Die ältesten beiden sind allerdings nur selten in Playas, der eine wird in Quito zum Mönch, die andere ist mit einem Polizisten verheiratet und wohnt mit ihm und den gemeinsamen zwei Töchtern in Guayaquil. Sie ist aber Samstag zu Besuch gewesen. Zwei weitere meiner Gastgeschwister, Gabriela und Stalin, studieren Psychologie in Guayaquil und sind nur am Wochenende zuhause. Unter der Woche bin ich also alleine mit meiner Gastmutter und meiner dreizehnjährigen Gastschwester Alison. Mein Gastvater ist Fischer und immer wochenlang auf See, folglich ist er nur sehr selten zuhause.

Ich werde mein Leben in der Gastfamilie zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ausführlicher beschreiben (vielleicht auch mit Fotos?!). Wir haben hier zur Zeit eine sehr intensive Zeit, denn Finn ist nur noch bis Sonntag hier und möchte uns bis dahin möglichst viel gezeigt und erklärt haben, damit die Übergabe möglichst reibungsfrei gelingt. Gestern habe ich meine ersten Stunden als Saxophon-, Klavier und sogar Basslehrer (ich spiele keinen Bass) gehabt, aber auch dazu später mehr. Am Freitag Abend gab es außerdem ein großes Konzert von Ola Sinfónica auf dem Plaza Cívica, dem Rathausplatz von Playas.

Nach dem Konzert auf der Plaza Cívica

Drum herum sind wir ständig bei verschiedenen Familien von Finns Schülern eingeladen. So waren wir am Freitag bei einem 15. Geburtstag einer Cousine eines Schülers (der 15. Geburtstag ist hier von besonderer Bedeutung), am Sonntag bei einer zukünftigen Schülerin von mir, die etwas außerhalb von Playas direkt am Meer wohnt, und gestern bei irgendeinem religiösen Fest, bei dem eine Maria-Figur begraben wurde.

Tanz der “Quinceañera“ auf dem 15. Geburtstag

Zu Besuch bei einer Schülerin, die zwanzig Minuten Busfahrt von Playas entfernt am Meer lebtw

Mittagessen am Strand

Ich bin dabei mich hier sehr gut einzuleben. Allerdings bin ich gespannt wie es wird, wenn Finn am Sonntag abreist, denn mit ihm geht auch ein Großteil unserer Sprachkenntnisse.

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