Glück

WARNUNG: Folgender, etwas kitschig geratener Text enthält 18 mal das Wort „Glück“ bzw. „glücklich“.

Das Wort Glück hat im Deutschen zwei unterschiedliche Bedeutungen. Laut Duden steht es zum Einen für eine “günstige Fügung des Schicksals“, zum Anderen aber auch für den “Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung“. Während sich im Deutschen die Bedeutungen des Wortes aus dem Kontext, der Konstellation mit bestimmten Verben (Glück haben) oder der Verwendung von verwandten Adjektiven (glücklich) ergibt, gibt es in den meisten anderen Sprachen entsprechend der Bedeutungen zwei Wörter. So wird Glück im Sinne der Fortuna im Spanischen suerte und im Englischen luck genannt, während die Gemütsverfassung als felicidad bzw. happiness Bezeichnet wird. Die Vereinigung beider Bedeutungen in einem Wort im Deutschen ermöglichte mir die einsilbige Überschrift, denn meine Zeit in Ecuador lässt sich rückblickend am besten als ganz großes Glück beschreiben.

Es ist Glück, das ich empfinde, wenn ich an die acht Monate in Ecuador zurückdenke. Und das tue ich oft. Es sind Alltäglichkeiten, die mich regelmäßig an diese Zeit denken lassen, und mich an Erfahrungen, Situationen und Erlebnisse in Ecuador erinnern. Und es sind viele Kleinigkeiten, an die ich mich erinnere, Gespräche mit meiner Gastfamilie, Momente im Unterricht, kurze Bekanntschaften auf der Reise, die mir allesamt vor Augen führen, wie vielfältig und abwechslungsreich diese Zeit war. Doch die bei allem mitmischende, immer wiederkehrende Emotion ist Glück. Und natürlich waren nicht alle Erfahrungen schön, nicht jede Begegnung konfliktfrei, nicht jeder Tag verlief so, dass er einen Abends ruhig einschlafen ließ. Rückblickend bin ich jedoch auch, oder besser gesagt gerade darüber glücklich, denn wahrscheinlich habe ich gerade daraus besonders viel gelernt.

Mir ist aber auch bewusst, wie viel Glück ich an so vielen Stellen gehabt habe. Beginnend da mit, dass ich mich in den letzten Jahren meiner Schulzeit plötzlich so viel intensiver mit Musik beschäftigt habe, und mir dadurch überhaupt diese Arbeit vorstellen konnte. Dass ich Eltern und Familie habe, die mich von vorne herein bei meinen Auslandsplänen unterstützt, ja sogar dazu ermutigt haben. Glück, dass ich nach einer misslungenen Kulturweit-Bewerbung im Januar letzten Jahres auf MoG gestoßen bin (damit zusammenhängend vielleicht auch Glück, dass Google erfunden wurde). Glück, dass für mich noch ein Platz frei war, noch dazu in meinem Wunschprojekt. Glück, dass ich von einer Gastfamilie aufgenommen wurde, mit der ich mich so gut verstanden habe, und die mich so herzlich bei sich aufgenommen hat.

Diese Aufzählung könnte ich bis ins Unendliche fortsetzen, Schüler, Kollegen usw., bei so vielem habe ich das Gefühl, wahnsinnig viel Glück gehabt zu haben. Auch, dass ich von ernstzunehmenden Krankheiten verschont geblieben bin und Kriminalität nie an eigener Haut erfahren musste ist großes Glück.

Das größte Glück ist für mich aber eigentlich, dass ich insbesondere jetzt, zwei Monate später, wirklich das Gefühl habe, die acht Monate sinnvoll genutzt zu haben. Natürlich habe ich die Welt nicht verbessert, keine Menschenleben gerettet, niemandem zu einer besseren Lebenslage verholfen oder ähnliches. Doch das sind auch keine Ambitionen von MoG und waren, je mehr ich mich vorab mit dem Thema beschäftigt habe, auch nicht meine. Was zählt ist, dass ich mir sicher bin, dass mein Glück nicht einseitig ist. Ich habe gesehen, wie viel Freude Musik erzeugen kann, erlebt, wie Musik über alle Grenzen hinweg verbindet, und gespürt, wie glücklich Menschen beim Musizieren sind. Und dazu einen Teil beigetragen zu haben, das macht mich wirklich glücklich.

Darum freue ich mich auch, das Projekt noch weiter begleiten zu können. Meine Projektarbeit in Playas ist vorbei, doch ich bin froh darüber, mich auch in Deutschland bei MoG und für die Ola Sinfónica in Playas engagieren zu können.

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