Das vergangene Wochenende verbrachten wir in Puerto López, einem malerischen Küstendorf, auf das mich letztlich Anette, eine Freundin meiner Eltern, die sich auf einer Reise in den Ort verliebt hatte, brachte – Vielen Dank an dieser Stelle! Dort holten wir uns alle einen solchen Sonnenbrand, dass wir als alemánes rojos (rote Deutsche) nach Hause kamen…
Schon die Hinfahrt war landschaftlich mal wieder der Hit: Saftig grüne Hügellandschaften zogen am Busfenster vorbei und als wir schließlich nach Jipijapa (sprich: Hippie-Happa…) auf die Küste stießen, konnte ich gar nicht mehr genug kriegen von den Blicken auf die rötlichen Klippen, die mit frischgrüner Vegetation oben und türkisblauem Meer unten umrahmt wurden. Wieder waren wir überrascht, eine neue Landschaft anzutreffen, die völlig anders und wunderschön ist. Es ist echt unfassbar: Man muss nur ein wenig aufs Land fahren und schon ist man im Paradies! Ist schon ne andere Nummer als die ländlichen Gegenden Deutschlands… Untermalt wurde das Ganze von Vincents Gitarren-Solo-Album, das er mir auf die Ohren gab – perfekte Mischung!
Mit von der Partie waren die üblichen Verdächtigen Badman und Barbara, sowie Vincent und Lasse, ein Trompetenvoluntario aus Fürth. In Puerto López angekommen, brachte uns ein tricimoto zum Hostel, wo wir uns einrichteten und Vincent, unser music addict, gleich mal die Klampfe rausholte.
Von dort aus ging es in Flipflops an den Strand und ab ins Meer. Bapsi meinte: „Seht ihr das Boot dahinten? Lass da mal hinschwimmen!“ Gesagt, getan. Allerdings kostete uns die Tour eine gute halbe Stunde und die Hälfte unserer Gruppe, übrig blieben nur Badman und meine Wenigkeit.
Am Abend machten wir Gebrauch von der Hostelküche, machten uns einen riesen Avocadosalat, brieten uns tortillas (Fladen aus gekochter Kochbanane und Käse) und dippten Nachos in Guacamole. Die tortillas waren sättigender als gedacht und am Ende waren wir so satt, dass das Bier kaum mehr reinpasste und wir drei Flaschen fürs Frühstück übrig lassen mussten…
Am nächsten Morgen wurden wir von trommelndem Regen geweckt. Ohne uns davon beeindrucken zu lassen, machten wir uns zu dem im Reiseführer als einsam angepriesenen Strand Los Frailes, auf. Am Nationalparkhüttchen freuten wir uns zunächst, dass man doch keinen Eintritt zahlen musste und grämten uns darüber, dass der Wanderweg gesperrt war und wir die aufgeweichte Schlammstraße hinuntertrotteln mussten.
Die grüne Umgebung half zumindest, den Gram Schritt für Schritt zu vergessen, unten am Strand war aller Unmut verflogen. Uns erwartete eine perfekt geformte Strandsichel; an den Rändern ragten markante rötliche Felsen auf und der leichte Nieselregen tauchte alles in eine mystische Stimmung.
Wir tollten in den Wellen herum, surften sie ohne Brett ab, ließen uns an den Strand spülen und bauten eine Tropfensandburgen wie kleine Kinder.
Irgendwann brach wieder die Sonne durch und brezelte ordentlich auf uns herunter. Diese sorgte dafür, dass einerseits alles weniger mystisch und dafür mehr postkartenmäßig daherkam, andererseits wurden wir dadurch zu den alemánes rojos. Ungeachtet dessen erkletterten wir einen Aussichtspunkt, von dem man die ganze Bucht überblicken konnte. Eine unbeschreibliche Aussicht zurück in unsere Bucht und in eine weitere, die durch Felsen noch etwas spektakulärer wirkte, erwartete uns.
In genau diese Bucht trieb es uns auch noch, wo wir uns mit Vincent, der immer mehr einer Tomate glich, auf den Rückweg machten und folgendes Foto schossen:
Auf dem Rückweg spürten wir alle, wie sehr wir unsere Körper belastet hatten; ich hatte mich zusätzlich – wie auch immer – erkältet, was mich ganz schön fertig machte. So waren wir sichtlich erleichtert, als wir auf der Ladefläche eines Pick-Up mitfahren konnten. Später gabelten wir noch zwei weitere deutsche Reisende auf, mit denen ich aufgrund dessen, dass ich so am Sack war und wegen meiner generellen Abneigung gegenüber Backpackern so wenig kommunizierte, dass mich Badman hinterher dafür rügen musste.
Am Terminal in Puerto López entstand beim Warten auf den Bus eine ganz gute Momentaufnahme, die festhält, wie fertig wir waren:
Bei einem viel zu langem Zwischenstopp in Jipijapa rundete ein Regenbogen bei quietschendem Keilriemen, der von vielen Männern beäugt hahnebüchen „repariert“ wurde – „Das Brackwasser hier? Gieß‘ drauf!“ – mich an unseren Transit erinnerte und wohl Anlass zur Länge des Aufenthalts gab, den Ausflug buchstäblich ab.
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