Das MoG-Gefühl

Ich habe lange überlegt, ob man das, worüber ich nun schreiben möchte überhaupt in Worte fassen kann. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es nicht geht, dennoch versuche ich es.

Es ist immer schwierig ein Gefühl zu beschreiben. Man kann zwar Vergleiche bringen, aber die kann auch nur derjenige verstehen, der in vergleichbaren Situationen war. Und ich wage einfach mal zu behaupten, dass jeder, der nicht selbst ein Teil von MoG ist, mich nicht oder nur ansatzweise verstehen wird. Ihr werdet mich belächeln und sagen: ‚Der übertreibt, der hat doch keine Ahnung vom Leben‘. Oder sonst was in die Richtung.

Es ist schwierig anzufangen. Am sinnvollsten ist es also, wenn ich am tatsächlichen Anfang beginne, dort als ich das erste Mal dieses Gefühl von Euphorie für MoG hatte. Das war vor einem dreiviertel Jahr, nämlich nach dem Vorbereitungsseminar in Stelle, bei Hamburg. Noch nie vorher hatte ich auf Anhieb so viele sympathische und coole Menschen kennen gelernt. Häufig im Leben trifft man auf große Gruppen von Menschen, die man noch nicht kennt. Meist findet man schnell ein paar, mit denen man sich arrangieren kann und manchmal entstehen sogar tiefe Freundschaften. Dennoch hat man immer jede Menge Leute dabei, mit denen man jetzt nicht gerade auf Weltreise starten würde. Was ich damit sagen möchte ist: Das war schon ein verdammt verrückter Haufen von coolen Menschen und das schönste war, dass ich einfach ich selbst sein konnte.

Jeder dem ich nach meiner Rückkehr davon erzählte, bekam zu hören wie toll ich das fand. Damals hielt ich dieses Gefühl für eine Mischung aus Erleichterung, dass ich mein nächstes Jahr mit coolen Leuten verbringen würde, jeder Menge Vorfreude auf Ecuador und es war einfach mal eine Flucht aus meinem vom Abitur bestimmten Alltag. Ich glaube es trifft es am besten, wenn ich es als eine Euphorie bezeichne, denn genau das war es. Es war ein absolutes Hochgefühl, meine Stimmung stieg jedes Mal, wenn ich vom Seminar, oder von MoG, dessen Bild zu der Zeit noch ausschließlich vom Seminar geprägt war, sprach in den Himmel.

Erstaunlicherweise  verlor sich das Gefühl ein wenig, als ich dann tatsächlich im Einsatz war. Aber da war sowieso alles anders. Ein absolutes Gefühlschaos und bei vielen davon weiß ich bis heute nicht, wie ich sie interpretieren sollte. Dort verspürte ich ebenfalls eine Euphorie, die aber einen anderen Ursprung hatte. Wirklich wieder kam dieses ursprüngliche Gefühl erst wieder im November letzten Jahres auf dem Nachbereitungsseminar. Es war wie das Vorbereitungsseminar. Nur intensiver. Ich kannte einen Teil der Gesichter schon. Und ich mochte jeden der da war!

Man fühlt sich einfach unter Seelenverwandten, wird verstanden, wenn man etwas erzählt. Wir saßen bis spät in die Nacht zusammen, haben Geschichten erzählt und uns einfach Gesellschaft geleistet. Und wir haben gelacht. Jede Menge. Und alles war so schön, dass es an einem vorbei flog, in einer Geschwindigkeit, die so schönen Momenten einfach nicht gerecht werden konnte. Es gibt keine einzelne Situation, die diese Atmosphäre beschreibt und es ist schwierig zu sagen, was das Beste an diesen paar Tagen war. Es war das Gesamtpaket. Prägend im Kopf geblieben ist mir jedoch der Abend, an dem ein paar als Band Musik gemacht haben, wir dazu zusammen mit den Behinderten, in deren Wohn- und Arbeitsgemeinschaft wir unterkamen, tanzten und anschließend bei Wein und Käse zusammen saßen. Ich glaube, dass dieses Beispiel euch am ehesten eine Vorstellung von allem gibt. Ich könnte noch viel mehr von solchen Momenten aufzählen, aber für andere sind es einfach nur irgendwelche Momente, während sie für einen selbst große Bedeutung haben. Ich selbst hatte es ja auch nicht immer leicht da drüben und irgendwie war für mich ja auch ein Traum geplatzt, als ich wegen Dengue dann plötzlich meine Reise abbrechen musste. Es tat unglaublich gut, dass ich endlich mal darüber reden konnte mit Leuten, die einen verstehen.

MoG ist eine Gemeinschaft die über das zusammen Rumhängen hinausgeht. Alle teilen die Begeisterung für Musik. Alle haben eine soziale Ader. Und alle sind weltoffen und tolerant. Ich kann es nicht beschreiben und doch ist es eindeutig für mich.

Ihr werdet wahrscheinlich nicht ganz schlau aus diesem kleinen Text, aber ich glaube ich konnte euch ganz gut zeigen, wie begeistert ich von Musiker ohne Grenzen bin.