Jamaika, so klein die Insel auch ist (halb so groß wie Hessen), steckt voller Überraschungen. In den 14 parishes (Landkreise) gibt es so viel zu Entdecken – meistens natürlich abseits der großen Tourismus Areas.Wir haben meistens das Glück, dass wir über connections aller Art das „wahre Jamaika“ kennenlernen und erleben können. Zeit für Trips bleibt uns meistens nur am Wochenende, da der Unterricht uns unter der Woche alle Zeit und Energie abverlangt. Umso schöner ist es dann auch, am Wochenende mal rauszukommen 🙂
Ein Ausflug führte uns nach Port Royal. Eigentlich nur ein sehr kleiner, verschlafener Fischerort, der am Rande des Hafenbeckens liegt, welches Kingston umgibt. Dennoch ist es ein sehr geschichtsträchtiger Ort: früher war es nicht nur das Hauptquartier der Piraten der Karibik um Sir Henry Morgan, auch wurde das große Fort Charles (Befestigungsanlage), aufgrund der günstigen Lage, dort errichtet. So spielten wir also ein bisschen Pirat und erkundeten das gesamte Gelände mit den alten Gemäuern und Kanonen.
- „Hafen“ Port Royal
- Kinder in Port Royal
- Eingang zum Fort
- Fort Charles
- Fort Charles
- Faxen
- Faxen
- Giddy-House
- Fort Charles
- Innenhof
- little rest
Danach fuhren wir mit einem kleinen Schifferboot auf die Insel Lime Cay. Diese Insel lässt sich mit einem Wort beschrieben: WOW! Mitten im Meer, ohne jegliche Besiedlung, nur mit ein paar Palmen und weißen Sandstrand – wie entsprungen aus einem Hochglanzmagazin. Oh man, ein karibischer Traum wurde war. Innerhalb von 10 Minuten konnte man die ganze Insel umrunden, wir genossen das Sonnenbad und schwammen im türkis-blauen Wasser. Außer uns waren nur eine handvoll Jamaikaner da und das Highlight war dann, als wir am Ende des Tages wirklich die Letzten, und somit alleine, auf der Insel waren. Es ist ein fantastisches Gefühl, ganz alleine auf einer einsamen Insel mitten im Meer zu sein, von dem Sonnenuntergang ganz zu schweigen…
- Ableger
- Mr. Boatsman
- Lime Cay
- Bootsfahrt
- Bootsfahrt
- Ankunft
- Fischer
- Späße
- das Trüppchen
- Sonnenuntergang
An einem anderen Tag machten wir uns mit unserer jamaikanischen Familie auf nach Cane Rivers. Hoch oben gelegen in den Blue Mountains, ist dieser Fluss zum Glück den meisten Touristen verborgen geblieben. Den Rastas ist der Wasserfall eigentlich hauptsächlich ein Begriff, da es heißt Bob Marley hätte dort seine natty dreads (Dreadlocks) gewaschen. Umgeben von riesigen Felsen führte eine, grob in den Fels gehauene, bemalte Steintreppe hinunter zu einigen natürlichen Wasserbecken mit Wasserfall. Das Wasser war erstaunlich kalt, auch der einsetzende Regen machte es nicht besser. Dennoch war es ein super und erfrischend kalter Trip – mal eine Abwechslung zu der brennenden Sonne in Kingston.
- Treppen
- Wandgemälde
- Ausblick auf Cane Rivers
- Sacha im Glück
- Rasta beim Dreads waschen
- Cane Rivers
An einen anderen Abend gab es bei uns im Culture Yard ein Niyabinghi (ein bestimmter „Rastastamm“) Rastafest. Das war wirklich super beeindruckend und die Stimmung dort lässt sich nur schwer in Worte fassen – in einem Zelt spielten einige alte Rastas mit schneeweißen Dreads riesige Trommeln, Kettledrums und Shaker, die übrigen Rastas bewegten sich fast wie in Trance im Rhythmus mit und sangen afrikanische Gesänge. Haile Selassie I. wurde als Messias besungen und verehrt. Man fühlte sich ein bisschen in die Vergangenheit zurück versetzt, wie im Dschungel mit Buschtrommeln – ganz „back to the roots“. Die Rastafari-Kultur erscheint mir an vielen Stellen immernoch als ein großes Fragezeichen – aber diesem Thema widme ich lieber mal einen eigenen Beitrag
Im Dezember waren wir für ein verlängertes Wochenende in Portland. Dieses Parish ganz im Osten von Jamaika gilt als schönstes Parish der ganzen Insel, und das nicht ohne Grund! Die Gegend ist bekannt für ihre traumhaften Strände, in den Bergen gibt es viele Wasserfälle und die gesamte Natur ist einfach unglaublich grün. Egal wo man hinschaut: Nur Grüne oder das Meer. Wir hatten das große Glück, dass wir auf einer Weihnachtsfeier des deutschen Botschafters eine ganz besondere Deutsche kennengelernt hatten, die schon lange in Jamaika lebt und in Portland eine Pension betreibt. Da sie unsere Situation kennt ( „arme“ Freiwilligendienstleitende ohne Geld 🙂 ) und unsere Arbeit sehr wertschätzt, gab sie uns die Möglichkeit, zu einem super Preis in ihrem zweiten Haus zu wohnen, welches noch nicht ganz fertig renoviert war. Das war für uns aber gar kein Problem – direkt aus Trenchtown kommend, fühlten wir uns sogar ein bisschen wie im Luxus mit fließendem Wasser, Wasserkocher, super bequemen Sesseln im Wohnzimmer und absoluter Stille und Platz im Haus. Und das beste: Nur ein 5 min-langer Fußmarsch trennte uns von einer wunderschönen kleinen Bucht mit Sandstrand. Das Fleckchen hieß Boston Beach und war außerdem ein super Surfer-Spot. So lernten wir gleich einen Surfer kennen, der mit uns an einem Abend sogar in seiner provisorischen Feuerküche direkt am Strand einen super leckeren Ital-Stou (eine Art jamaikanischer Eintopf) kochte.
- Boston Beach
- Boston Beach
- Küste
- Beach
- Chillen im Haus
- Sonnenuntergang am Strand
- Sonnenaufgang am STrand
Am nächsten Tag machten wir uns auf in den Dschungel zu den Reach Falls. Mit einem local Führer konnten wir den gesamten Fluss mit vielen Tümpeln, Steinen und Gumpen „hoch waten“ bis zu dem eigentlichen Wasserfall. Zum Teil waren die natürlichen Wasserbecken so tief, dass wir von den Felsen kleine Sprungkünste vollführen konnten. Die Landschaft war wieder einmal atemberaubend schön, fast schon verwunschen.
- Jelly – Woman
- Späße im Dschungel
- Klettern
- Gruppenfoto
Am Tag darauf erwartete mich ein absolutes Highlight. Unsere Gastgeberin ist auch eine Pferdenärrin, besitzt ein eigenes Pferd und hat einen Freund, der Pferdetouren anbietet. Da ich als ehemalige Reiterin hier in Jamaika unbedingt das Horsebackriding ausprobieren wollte, packte ich die einmalige Chance am Schopf: Die Deutsche meinte total locker, dass sie mir ihr Pferd Blacks leihen würde, und so durfte ich einen Ausritt mit Scotti dem Pferdeflüsterer machen. Scotti ist eine unglaubliche Persönlichkeit, fast schon ein Genie 🙂 Seine Ausstrahlung und Denke lässt sich eigentlich nicht beschreiben, das muss man erleben! Ich wurde mit einem überaus warmen und herzlichen „good morning my darling“ von ihm begrüßt und los ging der Ritt. Zuerst wollte er mir einige seiner „Destinations“ (Plätze) zeigen: Nachdem wir auf seiner „Farm“ (eine riesige Wiese mit mit einem kleinen überdachten für die Sättel und Zaumzeug) sein Pferd Queen geholt hatten ging es im schnellen Trab hinauf in die Berge – von dort hatte man eine klasse Aussicht über ganz Zion Hill und das Meer. Danach führte er mich quer durch den Dschungel zu Winnifred´s Beach. Eigentlich ein beliebter Touristenstrand, aber zu der frühen Stunde waren wir neben den Verkäufern die Einzigen dort. Also schnell Bikini angezogen, Pferde abgesattelt und ab ins Meer. Ein unglaubliches Gefühl, mit den Pferden direkt ins Meer zu reiten, bis sie anfangen zu schwimmen. Nachdem wir sie dann im Meer noch gewaschen und geputzt hatten, sind wir selber noch eine Runde geschwommen. Dann gönnte sich Scotti noch einen schönen Rum („Man muss ja warm bleiben“), bevor es langsam Richtung Haus zurück ging – natürlich nicht ohne ausgiebig am Strand entlang galoppiert zu sein. Einzig was fehlte war ein Cowboyhut und die Lederchaps 🙂
- Scotti
- Winnifred Beach
- „kleine Reitstunde“
- Ritt am Strand
- Scotti
- Blacks
- Schaukel am Strand
Abends wurden wir noch von unserer Gastgeberin zum Abendessen eingeladen. Aber damit nicht genug, danach servierte sie uns sogar noch einen Kaffee (mein Erster auf Jamaika, da Kaffee hier wirklich schweineteuer ist) und deutsche Schokolade – waaah! Unsere Gastgeberin ist auch von ganz besonderen Menschen umgeben. Bei tollen Gesprächen vergaß man schnell die Zeit und als „Sahnehäubchen“ wurden wir noch in die Kochkunst der original jamaikanische heiße Schokolade eingeweiht. (Echter Kakao mit Kokosmilch aufgekocht, bisschen Muskat oder Piment dazu – fertig!) Es gäbe noch so viel zu erzählen von diesem tollen Ausflug, aber hier muss ich jetzt mal einen Punkt machen.
Unser letzter Ausflug führte uns nach Montego Bay. Anlass hierfür war, dass eine Freiwillige zurück nach Deutschland gegangen ist, und wir sie zum Flughafen gebracht haben. Der Abschied war traurig, vor allem weil jeder von uns wusste, dass dieser Moment für jeden kommen würde. Auch in MoBay konnten wir durch Connections (die Deutschen hier auf Jamaika sind wirklich top vernetzt) kostenlos bei einer Deutschen übernachten. Und das Haus war nicht irgendein Haus – es war eine richtig schöne alte Villa: Großer Garten mit Pool, Mangobaum, Kokospalmen (die zum Klettern einluden) und Ausblick aus Meer, große Zimmer, viel Ruhe und zwei tolle Hunde warteten auf uns.
- Suarez
- DAS Haus
- Suarez & David – glücklich
- Jelly (Kokosnuss)
- Turnerei
- Palmenkletterei
- die Ernte
- Küche
- Miss Sophie und ich
- Miss Sophie und Felix
- Bubu & Miss Sophie
Auch ließ es sich unsere Gastgeberin nicht nehmen, uns auf die feinste Art zu bekochen – da gab es leckere Pasta, ein „königliches“ Frühstück, guten Rum und sogar Cappuccino.
Am Abend unserer Ankunft zeigte sie uns den Yachtclub, wo wir, fast schon deluxe, mit einem Smoothie, bzw. Drink den Sonnenuntergang genossen. Sonst ist Montego Bay als Stadt nicht wirklich interessant – hauptsächlich auf den Tourismus ausgerichtet, wird man von fliegenden Händlern und Straßenverkäufern, die einem allen möglichen Ramsch andrehen wollen, nur so belagert. Umso schöner ist das kleine Städtchen Falmouth östlich von Montego Bay. Früher von reichen Zuckerplantagenbesitzern erbaut, und heute zu einem der wichtigsten Kreuzfahrtschiffsziele der Insel herausgeputzt, gibt es einige Einiges zu entdecken
Highlight in MoBay war aber unser Bootstrip zu den Glistening Waters. In der von Mangroven umgebenen Luminous Lagoon leben kleine Mikroorganismen, die fluoreszieren. Sprich: Wenn man nachts in das Wasser springt, fängt plötzlich alles um einen herum an geheimnisvoll zu leuchten (die Organismen fangen an zu leuchten, sobald sie bewegt werden). Es schien, als würde unsere ganze Haut glitzern. Auch der Boden ist ein Phänomen – er ist total schlammig von den abgelagerten „Mangrovenabfällen“ und die Jungs ließen es sich nicht nehmen, uns von oben bis unten mit Schlamm zu bewerfen, bis wirklich jeder ein komplettes Schlammbad genommen hatte. Eine weit verbreitete Geschichte dort ist auch, das Usain Bolt nur so schnell ist, weil er so oft in dieser Lagune mit dem Schlamm gebadet hat. Naja, ein schlechtes Gefühl hinterließ der Schlamm bei uns auch nicht :
Am letzten Abend beschlossen wir etwas Besonderes zu kochen, denn da es im Haus einen funktionierenden Ofen gab, mussten wir das ja ausnutzen! Nach langem Hin und Her fiel unsere Wahl dann auf einen klassischen deutschen Zwiebelkuchen, der uns „Grünschnäbeln“ dann auch wirklich erstaunlich gut gelang… Seht selbst
So, das war es aber für heute mit den ganzen Trips, jetzt ruft nämlich der Unterricht – die Schüler warten schon!
Likkle more (Patois wörtlich: „Bis später“; aber auch oft im Sinne von „bis bald“ verwendet)
Joza