Ich habe gerade zwei der schönsten, aber auch härtesten Wochen hinter mir. Vorbereitungsseminar, Musikmesse und die MoG-Feier liegen habe ich bestritten. Ich hatte keine Ruhe, habe wenig geschlafen, habe immer im Moment gelebt und mir keine Gedanken darüber gemacht, was nach diesen zwei Wochen kommt. Viel Gedanken wären auch nicht zusammengekommen, denn ich weiß jetzt was erstmal danach kommt: Nichts. Ein Loch, in das ich jedes Mal falle, wenn ich von MoG-Treffen oder Seminaren komme. Ich kenne dieses Loch inzwischen sehr gut, aber bis jetzt habe ich keinen Weg gefunden eine Brücke zu bauen oder das Loch zu füllen. Ich weiß auch gar nicht ob ich das möchte. Das Loch gehört irgendwie dazu. Hinter jedem Berg muss schließlich auch irgendwann ein Tal kommen, sonst würde er sich nicht aus der Landschaft abheben. Außerdem wird mir so jedes Mal bewusst, was für eine unglaubliche Zeit ich gerade hinter mir habe und was für coole Menschen das sind, für die ich die tiefste Dankbarkeit empfinde. Für alle die auf dem Seminar, der Musikmesse und der Party so hart gearbeitet und das alles möglich gemacht haben, ihr seid die heftigsten, coolsten und großartigsten Menschen überhaupt.
Ich bin die letzten Tage mehrfach an meine Grenzen gekommen, sowohl körperlich als auch emotional. Ein paar Mal habe ich gedacht: „Ok Joshi, das war‘s, du bist fertig mit der Welt.“ Meine Beine haben geschmerzt, mein Kopf war Matsche und aus meinem Mund kam nur noch Schwachsinn. Samstagmittag, vor unserer Feier, war ich der festen Überzeugung, dass ich höchstens eine oder zwei Stunden schaffe und dann tot umfalle. Naja, es wurden einige Stunden mehr und offensichtlich lebe ich auch noch. Wenn man einfach die besten Menschen der Welt um sich hat, dann ist es auch idiotisch so etwas wegen Erschöpfung zu versäumen. Und wenn dann auch noch die sexieste MoG-Band, die das Universum je gesehen hat die Bühne rockt, dann ist die Müdigkeit vergessen und es wird getanzt. MoG hat mich dieses Wochenende über meine eigenen Grenzen hinweggebracht.
Ich sitze gerade neben dem Audimax in Hamburg auf der Wiese. Die Sonne scheint und um mich herum sind viele Studenten, die das außergewöhnliche Phänomen der „Sonne in Hamburg“ zu genießen scheinen. Trotz des Lebens auf dem Campus fühlt es sich nicht lebendig an. Es fehlt die Lebensfreude, die Ausgelassenheit, diese Gemeinschaft, einfach dieses Gefühl, wie ich es nur von MoG kenne. Ich vermisse die bedingungslose Freundschaft und Zuneigung, die nicht nur Zweckmäßigkeit und dem Vorhandensein von Nähe entspringt. Ich will über die wirklich schönen Dinge im Leben reden, oder einfach nur tanzen. Ich möchte darüber reden, was ich gerade alles erlebt habe, aber das kann ich nur mit Leuten tun, die es mit mir erlebt haben, weil es kein anderer sonst versteht. Viele wollen es auch gar nicht verstehen. Ich kann es aber auch nicht wirklich erklären. Es fühlt sich aber an, als würde man sich zwischenzeitlich komplett aus der Welt ausklinken und in eine andere tauchen. Eine traumhafte Welt, aus der man aufwacht und das Gefühl hat, es war ewig lang und sich wünscht wieder zurückzukehren.
Die MoG-Gemeinschaft findet sich zusammen und man hat das Gefühl jeden schon ewig zu kennen und es ist eine so tiefe Vertrauensbasis da, wie man sie gerade mal bei langen Freunden hat. Aber genauso schnell, wie man sich zusammenfindet, verabschiedet man sich wieder. Jedoch wird man das Gefühl der Verbundenheit nicht los, was den Alltag so absurd unwichtig erscheinen lässt. Man kommt unweigerlich zu den grundsätzlichsten Fragen und der Suche nach dem Sinn des Lebens. Und ich werde mir von Mal zu Mal sicherer, dass ich inzwischen viele dieser Fragen beantworten kann. Und in fast jeder Antwort findet sich MoG wieder.
Es fällt mir unglaublich schwer meine Erfahrungen und Gefühle in Worte zu fassen, aber wie soll man auch etwas beschreiben, was so unvergleichbar, einzigartig aber auch ungreifbar ist? Aber ich weiß, dass eine Menge MoGs dieses Gefühl teilen und das macht mich so unglaublich verbunden mit ihnen. Zum Abschluss möchte ich Jana Köhler, die größte Alltagsphilosophin unserer Epoche zitieren:
„Geld ist nicht das Wichtigste in der Welt, sondern was anderes.“
„Was denn?“
„MoG“