Eindrücke aus dem Alltag

Bevor ich ein paar Eindrücke aus dem Alltag schildere, möchte ich erwähnt haben, dass dies meine persönlichen Eindrücke sind. Sie basieren nur auf meiner Wahrnehmung verschiedener Situationen. Und die Wahrnehmung einer einzelnen Person ist immer begrenzt.

Strom und Elektrizität:

Wir hatten die letzten 1 ½ Wochen keinen Strom, da die Stromrechnung zu hoch war und die Familie es nicht komplett zahlen konnte.

Wir durften ein bisschen Strom vom Nachbar mit benutzen. Diesen Strom nutzten wir für das Licht im Wohnzimmer, das WLAN und um unsere Handys zu laden.
Aber im Bad war es (auch tagsüber) stockdunkel, unser Freiwilligenzimmer war auch dunkel, der Kühlschrank ging nicht und das E-Piano konnte auch nicht benutzt werden. Somit konnte ich natürlich auch keinen Klavierunterricht geben. Außerdem war die Küche auch komplett dunkel. Zum Glück hatte ich meine Stirnlampe mitgenommen.
Hier ist es nämlich immer schon um 18:00 Uhr dunkel.
Aber mich persönlich störte das nicht so sehr, dass wir kaum Strom hatten. War auf jeden Fall ein Erlebnis, das gehört hier eben manchmal zum Leben dazu.
Seit gestern haben wir aber wieder Strom und alles funktioniert wieder. Umso mehr schätze ich jetzt beispielsweise einen funktionsfähigen Kühlschrank wert.

Job und Krankheit:

Unsere Gastmutter war 3 Tage im Krankenhaus.
Das hieß für ihre Kids, ca. 12 Jahre alt: den kleinen Laden am Haus aufrecht erhalten. Deshalb konnten sie die letzten Tage auch nicht in der Schule. Manchmal müssen sie auch nochmal mitten in der Nacht aus dem Bett raus – es gibt nämlich keine offiziellen Öffnungszeiten.
Aber seit gestern ist unsere Gastmutter auch wieder aus dem Krankenhaus zurück und die Kids waren auch wieder in der Schule. Aber trotzdem müssen sie manchmal noch mit helfen.

Nachtruhe:

Um 18:00 wird es hier dunkel und dann läuft auch nicht mehr viel. Wir nehmen uns um die Zeit meistens einfach ganz viel Zeit zum kochen.
Aber ruhig in den Straßen ist es noch lange nicht. Manchmal läuft hier im Ghetto bis tief in die Nacht laut Musik. Ein Kind erzählte mir, dass es manchmal nicht schlafen kann, wegen den Boom – Boxen.

Plastik:

Wenn man einen Blick auf die Straßen wirft, sieht man überall Plastik herum liegen. Kein Wunder: das Verpackungsmaterial Nummer eins ist Plastik. Auf dem Markt wird alles in Plastiktüten verpackt, das lässt sich als Käufer gar nicht verhindern. Getränke kann man hier nur in Plastikflaschen oder Plastiktüten kaufen.
Da es kein Pfand und kaum Mülleimer gibt, landet das ganze Plastik auf den Straßen oder auf großen Sammelplätzen.
Wenn wir auf dem Weg zur Schule sind, laufen wir durch diese großen „Plastiksammelstellen“. Hier stinkt es nach Essensresten, verbranntem Plastik und anderen Sachen. Ja, das Plastik hier wird nämlich einfach verbrannt. Außerdem tummeln sich an diesen Stellen auch viele Straßenhunde, sie suchen dort nach Essensresten.

Trinkwasser:

Wir haben vier große Wasserflaschen (Ich schätze, da passen ca. 5 Liter rein). Mit diesen Wasserflaschen laufen wir ungefähr jeden zweiten bis dritten Tag an eine Trinkwasserstelle ein paar Häuser weiter, um sie aufzufüllen. Dieses Wasser filtern wir aber noch zusätzlich bevor wir es trinken.

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