Klassenvorspiel

Am Freitag den 14. Februar haben wir im Culture Yard ein kleines Vorspiel organisiert. Alle Schüler hatten die Möglichkeit, zu präsentieren, was sie die letzten Wochen und Monate gelernt hatten. Bilder sagen mehr als Worte. Also hier ein paar Eindrücke.

Weihnachten auf Jamaika

Weihnachten an sich, haben wir in der Familie eigentlich nicht gefeiert. An sich, wird Weihnachten in Jamaika am 25.12. gefeiert und am 26.12. ist Boxing Day. Außer, dass im Ghetto eine etwas andere Stimmung war, habe ich persönlich nicht viel von Weihnachten mitbekommen. Obwohl wir in den Schulen vor Weihnachten auch immer Weihnachtslieder gesungen haben, war ich nicht in der Weihnachtsstimmung.
Vor Weihnachten gab es Weihnachtsfeiern und Weihnachtskonzerte in den Basic Schools.
Traditionell trinkt man in Jamaika in der Weihnachtszeit Sorrel – Juice.

Man kocht die roten Sorrel Blüten zusammen mit Ingwer auf. Danach lässt man das Ganze abkühlen und fügt so viel Zucker, wie man will. Zum Schluss, siebt man alles, sodass nur noch der rote Saft übrig bleibt.

An Silvester sind wir gemeinsam an die Waterfront und haben gemeinsam das Feuerwerk angeschaut und das Bühnenprogramm genossen.

Alltag mit Musikunterricht

Der Tag begann direkt mit der Basic School. Diesmal haben wir wieder zwei Klassen gleichzeitig unterrichtet und waren somit eine sehr große Gruppe.
Wir üben für ein anstehendes Weihnachtskonzert, deswegen unterrichten wir momentan beide Klassen gleichzeitig, damit sie mehr üben können.
Die Lehrerinnen der beiden Klassen waren auch mit im Raum.
Die Stunde lief die erstaunlich gut, trotz der großen Gruppe.
Manchmal werden die Kinder hier von ihren Lehrerinnen geschlagen. Nicht besonders stark und sie werden auch nicht verletzt, aber sie erschrecken sich jedes mal. Erschreckenderweise, habe ich mich daran mittlerweile gewöhnt.

In der zweiten Schule, war die erste Klasse sehr anstrengend. Sie sind die meiste Zeit nur herum gerannt. Es hat erstmal ewig gedauert, bis wir in einem Kreis aufgestellt waren. Wir haben ein paar Lieder mit ihnen gesungen, aber die Stunde war auch schnell wieder vorbei, da einfach gar kein Fokus da war. Aber von vier-jährigen Kindern, kann man auch nicht erwarten, dass sie sich lange am Stück konzentrieren können.

Nach der Stunde mit den vier-jährigen, war die ältere Klasse dran. Mit ihnen müssen wir uns gemeinsam auf das anstehende Weihnachtskonzert vorbereiten.

Für das Weihnachtskonzert ist der Weihnachtsbaum das großes Thema. Deswegen üben wir mit den Kids auch fleißig den Song „Oh Tannenbaum“ bzw. „Oh Christmastree“ ein.
Wir singen eine Strophe auf deutsch und eine Strophe auf englisch. Die deutsch Strophe funktionniert erstaunlich gut. Den schwierigen Teil lassen wir von Kindern, denen es besonders leicht fällt, Solo singen.
Später kam sogar die Schulleiterin zu uns in den Unterricht und wollte hören, wie weit wir schon gekommen sind. Erstmal stellte sie die Kinder in Reihen auf, so wie sie für das anstehende Konzert auch stehen müssen. Normalerweise stehen wir nämlich im Kreis im Musikunterricht.
Die Kinder sangen ganz stolz vor und die Schulleiterin war begeistert.
Wir und auch die Schulleiterin sind schon gespannt, wie es beim Konzert laufen wird, denn ein bisschen Übung ist noch nötig.

Emilia mit ihrem Saxophonschüler im Culture Yard

Am Nachmittag geht es dienstags und donnerstags immer in den Culture Yard zum Unterrichten.
Dienstags unterrichte ich einen Klavierschüler, den ich durch seinen Großvater kennen gelernt habe.
Sein Großvater spielt in einer Band und lagert seine Instrumente in einem kleinen Raum im Culture Yard. Er findet das Projekt eine sehr gute Sache und möchte es gerne ein bisschen unterstützen. Nun stellt er mir eines seiner Keyboards zum Unterrichten zur Verfügung. Dafür bin ich sehr dankbar, denn jetzt müssen wir nicht jedes Mal unser eigenes Keyboard runter in den Culture Yard tragen.
Sein Enkel, den ich unterrichte ist 17 Jahre alt, aber noch ein Anfänger. Ich bringe ihm momentan ein paar Basics im Akkorde bilden und lesen bei.
Mein zweiter Schüler für diesen Tag, war eine halbe Stunde zu spät. Dadurch hatte ich ein bisschen mehr Zeit für meinen ersten Schüler. Außerdem traf ich drei Kinder, die im Culture Yard spielten und mich zuerst nach Geld fragten.
Ich hatte kein Geld dabei, aber ich konnte ihnen anbieten, ein bisschen Klavier zu spielen. Ein Kind kontte sogar die Melodie von „Mary had a little land“ spielen. Sie hatten ihre Freude, sich einfach ein bisschen auf dem Keyboard auszuprobieren und wir probierten verschiedene Sounds aus.
Als mein zweiter Schüler kam, musste ich sie dann weg schicken. Er ist ebenfalls ein Anfänger aber auch schon etwas älter. Ich zeigte ihm, die Namen der Tasten und, wie man Dreiklänge bildet. Danach fing er einfach an, etwas nach Gehör zu spielen, „Stand by me“.
Dann war die Stunde auch leider schon vorbei, weil es dunkel wurde.
Bilder vom Culture Yard folgen.

Zu Hause hatte ich dann meinen letzten Schüler für den Tag. Er war schon am Üben, als ich nach Hause kam. Zu Beginn, hörte ich einfach nur zu. Er ist mein bester Schüler. Ich gebe ihm ein bisschen Inspiration zum spielen und ich versuche ihm beizubringen, wie man strukturiert und fokussiert übt. Das ist manchmal nicht einfach, weil er sich leicht ablenken lässt und es ihm schwer fällt, konzentriert an einem Song, an einer Stelle dran bleibt. Eine andere Sache, an der wir noch arbeiten ist Rhythmus und Noten lesen. Aber wir sind auf einem guten Weg. Außerdem kann ich auch von ihm einiges lernen, hauptsächlich, was das „nach Gehört spielen“ angeht.

Essen kochen

Gekocht wird bei uns meistens vegan mit viel Gemüse und Reis. Meistens kochen wir nach dem selben Prinzip. Mit Hilfe von ein paar Bildern kann ich es besser veranschaulichen. Ein genaues Rezept kann ich nicht geben, wir kochen meistens relativ spontan, frei nach Schnauze. Je nach dem, was wir gerade für Gemüse da haben, unterscheidet sich das Ergebnis natürlich. Aber das Grundprinzip ist das selbe.
Im folgenden handelt es sich um Chunks mit Reis und Gemüse:

Und dann hat man ein leckeres, gesundes, veganes Essen. Oder auch: „Reis mit Sch**“ – aber sehr lecker.
Man kann das ganze variieren wie man will. Manchmal fügen wir noch Bohnen hinzu oder kochen das ganze mit Curry und / oder Rosmarin.

Das Bob Marley Museum

Das Bob Marley – Museum ist kein normales Museum und unser Tourguide war auch kein normaler, „langweiliger“ Tourguide, der einen durchs Museum führt.
Das Museum ist in und außerhalb des Hauses aufgebaut, wo Bob Marley als letztes wohnte.
Dort spürt man eine einzigartige Atmosphäre. Good vibes.
Unser Tourguide war ein Reggae – Musiker, der Bob Marley damals persönlich kennen lernen durfte. Die Tour durch sein Haus und die verschiedenen Zimmer war interaktiv. Wenn es zur Situation passte, stimmte er ein Lied von Bob Marley an, welches dann alle gemeinsam sangen.
In dem Haus selbst durfte man keine Hanys benutzen und auch keine Fotos machen.

Bob Marley ist eine sehr inspirierende Persönlichkeit. Er hat und hatte einen großen Einfluss auf die Kultur in Jamaika. Im musikalischen, sowie im menschlichen und kulturellen Sinne. Durch ihn wurden die Rastafaris und der Reggae auch weltweit bekannter.
Er wuchs in Trenchtown in Kingston auf. Sprich er kam aus dem Ghetto, hat es aber bis ganz oben geschafft.

„He was a beautiful soul“ – a typical Jamaican.
Er wollte, dass die Menschen um ihn herum, glücklich sein können. Das war die Antwort unseres Tourguides auf meine Frage, wie er als Mensch war. Seine Söhne machen auch alle Musik.
Es lohnt sich auf jeden Fall, sich mit der Geschichte und Musik Bob Marley’s genauer auseinander zu setzen.

BBCC in Portland

Vor zwei Wochen waren wir zu Besuch in Portland.
Eine deutsche Auswanderin leitet hier den Boston Beach Culture Center:
http://www.bbcc-jamaica.org/
Wir haben hier die Möglichkeit, mit den Kindern Musik zu machen. Außerdem gibt es hier auch andere kreative oder sportliche Aktivitäten als Angebote.
Ich persönlich habe mir erstmal einen ersten Eindruck verschafft, da ich nicht wusste, was uns erwartet. Das Projekt ist auf jeden Fall eine gute Sache. Es wurde sogar ein neuer Skatepark für die Kids aus dem Dorf gebaut.

Im Community Center konnte ich noch eine kleine Klavierstunde an Timmy geben, er begleitet und coacht die Kids fast jeden Tag beim Singen.
Ich konnte ihm etwas Neues in die Richtung des Blues zeigen und er zeigte mir etwas in die Richtung Reggae. Ein Geben und Nehmen.
So ist bis jetzt jeder Einzelunterricht öfter bei mir: wir lernen voneinander und miteinander.

Unser gemeinsamer Musikunterricht dort, war noch etwas unstrukturiert, weil wir erstmal nicht wussten, was uns erwartet und dementsprechend nicht viel vorbereiten konnten.
Ich versuchte, mit den Kids „No Woman, no cry“ zu singen, aber sie waren noch zu schüchtern, um zu singen. Ist ja auch logisch, sie kannten uns ja noch nicht.
Vielleicht schauen wir in Zukunft öfter dort am Wochenende vorbei, ich bin schon gespannt, was dort noch zu erreichen ist.

Babykatze

Wir kamen gerade aus der Schule zurück. Da stand kurz vor unserem Haus, in der Gasse, ein junger Mann mit einer Babykatze auf dem Arm. „Oh wie süß“, wir durften sie streicheln und auf den Arm nehmen. Wir dachten uns nichts dabei und dann fragte er uns, ob wir sie haben wollen. Und er kam gleich mit einer zweiten Katze um die Ecke. Er habe wohl zehn Katzenbabys zu Hause, und würde sie am liebsten alle los werden.
Wir entschieden uns dann aber nur für eine Katze.
Ja, und jetzt haben wir eine kleine, tollpatschige Babykatze zu Hause: Moggy.


Wir müssen aber aufpassen, dass sie nicht aus dem Haus raus rennt, wenn wir nicht zu Hause sind. Denn dann wird sie wahrscheinlich schnell überfahren oder von anderen Tieren auf der Straße umgebracht.
Wir sind großer Hoffnung, dass das nicht passiert und heißen Moggy herzlich willkommen in der WG. <3


Eindrücke aus dem Alltag

Bevor ich ein paar Eindrücke aus dem Alltag schildere, möchte ich erwähnt haben, dass dies meine persönlichen Eindrücke sind. Sie basieren nur auf meiner Wahrnehmung verschiedener Situationen. Und die Wahrnehmung einer einzelnen Person ist immer begrenzt.

Strom und Elektrizität:

Wir hatten die letzten 1 ½ Wochen keinen Strom, da die Stromrechnung zu hoch war und die Familie es nicht komplett zahlen konnte.

Wir durften ein bisschen Strom vom Nachbar mit benutzen. Diesen Strom nutzten wir für das Licht im Wohnzimmer, das WLAN und um unsere Handys zu laden.
Aber im Bad war es (auch tagsüber) stockdunkel, unser Freiwilligenzimmer war auch dunkel, der Kühlschrank ging nicht und das E-Piano konnte auch nicht benutzt werden. Somit konnte ich natürlich auch keinen Klavierunterricht geben. Außerdem war die Küche auch komplett dunkel. Zum Glück hatte ich meine Stirnlampe mitgenommen.
Hier ist es nämlich immer schon um 18:00 Uhr dunkel.
Aber mich persönlich störte das nicht so sehr, dass wir kaum Strom hatten. War auf jeden Fall ein Erlebnis, das gehört hier eben manchmal zum Leben dazu.
Seit gestern haben wir aber wieder Strom und alles funktioniert wieder. Umso mehr schätze ich jetzt beispielsweise einen funktionsfähigen Kühlschrank wert.

Job und Krankheit:

Unsere Gastmutter war 3 Tage im Krankenhaus.
Das hieß für ihre Kids, ca. 12 Jahre alt: den kleinen Laden am Haus aufrecht erhalten. Deshalb konnten sie die letzten Tage auch nicht in der Schule. Manchmal müssen sie auch nochmal mitten in der Nacht aus dem Bett raus – es gibt nämlich keine offiziellen Öffnungszeiten.
Aber seit gestern ist unsere Gastmutter auch wieder aus dem Krankenhaus zurück und die Kids waren auch wieder in der Schule. Aber trotzdem müssen sie manchmal noch mit helfen.

Nachtruhe:

Um 18:00 wird es hier dunkel und dann läuft auch nicht mehr viel. Wir nehmen uns um die Zeit meistens einfach ganz viel Zeit zum kochen.
Aber ruhig in den Straßen ist es noch lange nicht. Manchmal läuft hier im Ghetto bis tief in die Nacht laut Musik. Ein Kind erzählte mir, dass es manchmal nicht schlafen kann, wegen den Boom – Boxen.

Plastik:

Wenn man einen Blick auf die Straßen wirft, sieht man überall Plastik herum liegen. Kein Wunder: das Verpackungsmaterial Nummer eins ist Plastik. Auf dem Markt wird alles in Plastiktüten verpackt, das lässt sich als Käufer gar nicht verhindern. Getränke kann man hier nur in Plastikflaschen oder Plastiktüten kaufen.
Da es kein Pfand und kaum Mülleimer gibt, landet das ganze Plastik auf den Straßen oder auf großen Sammelplätzen.
Wenn wir auf dem Weg zur Schule sind, laufen wir durch diese großen „Plastiksammelstellen“. Hier stinkt es nach Essensresten, verbranntem Plastik und anderen Sachen. Ja, das Plastik hier wird nämlich einfach verbrannt. Außerdem tummeln sich an diesen Stellen auch viele Straßenhunde, sie suchen dort nach Essensresten.

Trinkwasser:

Wir haben vier große Wasserflaschen (Ich schätze, da passen ca. 5 Liter rein). Mit diesen Wasserflaschen laufen wir ungefähr jeden zweiten bis dritten Tag an eine Trinkwasserstelle ein paar Häuser weiter, um sie aufzufüllen. Dieses Wasser filtern wir aber noch zusätzlich bevor wir es trinken.

Der Musikunterricht

Wie läuft eigentlich unser Musikunterricht hier?
Zum einen gibt es die Grundschulen, in denen wir immer morgens unterrichten. Hier singen wir einfach gemeinsam verschiedene Lieder zum Beispiel: „Head and shoulders knees and toes“.
Manchmal ist es schwierig die Kids unter Kontrolle zu halten, weil sie auch gerne einfach mal nur rum rennen.
Die ganz kleinen Kids trauen sich auch oft nicht zu singen, da müssen wir uns manchmal ziemlich anstrengen, sie zum Singen zu bekommen.

Flötenunterricht


In einer Schule geben wir Flötenunterricht. Da bringen wir den Kindern ein paar Töne bei, das Ziel ist die Melodie von „One Love“.
In den Schulen sind die Kinder hauptsächlich zwischen 3 und 10 Jahre alt (wir unterrichten verschiedene Klassen).
Freitags sind wir in einer Schule mit behinderten Schülern.

Der Einzelunterricht im instrumentalen Bereich ist bis jetzt bei mir noch ziemlich unorganisiert. Ich habe bis jetzt noch nicht so viele Schüler, aber mein Plan ist, mir einen größeren Schülerkreis aufzubauen.
Oft kommen hier auch einfach Kids her und sehen den Unterricht als Belustigung. Aber ich habe auch ein paar ältere Schüler, mit denen es echt Spaß macht zu arbeiten. Oft lernen wir auch gegenseitig voneinander. Ein Geben und Nehmen.

Spontane Jamsession auf der Dachterrasse


Gejammt haben wir einen Abend auch schon. Das war ziemlich spontan und niemand war vorbereitet, aber es hat echt Spaß gemacht. Nächstes Mal sind wir alle besser vorbereitet. 🙂