Die Reise zur „Mitte der Welt“

Hallo zusammen!

Und weiter geht es mit einer neuen Episode des Nickolas-en-Ecuador Abenteuers! Heute auf dem Plan: Die Reise nach Quito, die Haupstadt Ecuadors. Die Reise begann am Sonntag Abend, nachdem am Samstagabend noch ein sehr schönes gemeinsames Abendessen zum Geburtstag der Musikschule stattgefunden hatte. Es wurde viel musiziert und wir hatten viel Spaß beim Tanzen und der anschließenden Fiesta. Richtig gut war in meinen Augen der Auftritt der Jazzband „Guájazz“, die Standards wie „Freddie Freeloader“, „Cantaloupe Island“ und „Summer Samba“ spielten. Es ist wirklich toll, hier im Guasmo als Musiker zu sein, weil das musikalische Niveau bereits sehr hoch ist und sich nicht nur auf Interpretationen von „Freude schöner Götterfunken“ oder „Doktor Faustulus Faustjux“ beschränkt…

Dem wenigen Schlaf, den wir demzufolge am Samstag bekamen, war es zu schulden, dass die Nachtreise im Bus nach Quito am Sonntag einigermaßen schnell und angenehm verlief und wir noch den ganzen Montag vor uns hatten, als wir in Quito ankamen. Wir konnten bei Diego, einem ehemaligen Ecuadorianischen Freiwilligen der Musikschule wohnen und er war es auch, der uns die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigte und uns mit seinem Auto von A nach B brachte. Wir haben uns wirklich sehr wohl und willkommen bei ihm und seiner Familie gefühlt! Diegos Familie wohnt in sehr guten Verhältnissen in einem Haus in einem entfernten Bezirk der Stadt und um in sein Viertel zu gelangen, muss man einen Wachposten mit Schranke passieren. Und was war das für ein Paradies, als wir morgens bei ihm ankamen und ein Frühstück mit Brot (!), Müsli (!!) und echtem Kaffee (!!!) für uns aufgetischt wurde. Überhaupt fühlte sich alles in Diegos Haus sehr europäisch und unseren Lebensverhältnissen in Deutschland vergleichbar an. Das war einerseits sehr angenehm und auch etwas erholsam, andererseits bin ich aber auch froh meine fünf Monate im Guasmo zu verbringen und mal wirklich andere Verhältnisse als die Gewohnten aus Deutschland kennenzulernen.

Aber wie gesagt, die Zeit in Quito war auch sehr erholsam: Der erste Programmpunkt am Montag waren die „Aguas Calientes“ (heiße Quellen) in den Bergen östlich von Quito, die durch die vulkanischen Aktivitäten erhitzt aus der Erde kommen. Angenehm erholt und durch eine superleckere, frische Forelle gestärkt, verbrachten wir den Rest des Tages mit Filmgucken und einem leckeren Abendessen bei Diegos Oma. Besonders fasziniert hat mich bei ihr die Geschichte ihres Vaters, der aus Österreich vor den Nazis nach Ecuador floh und sich dort ein neues Leben aufgebaut hat.

Fast wie die Alpen: Entspannung pur in den Bergen um Quito

Nein, wir waren nicht in den Alpen! Entspannung pur in den Bergen um Quito

Am darauffolgenden Dienstag fuhren wir dann mit einer Seilbahn auf den Pichincha, einen der zahlreichen Aussichtsberge Quitos und wanderten dort noch ein paar Meter. Für mich war die kalte Höhenluft und das viele Grün in der Natur sehr angenehm und ein angenehmer Kontrast zum heißen, trockenen Guayaquil. Neben einer grandiosen Aussicht über Quito, das sich über ein langgezogenes Tal erstreckt, konnten wir sogar den Vulkan Cotopaxi beobachten, der gerade wieder aktiv wird und Massen an Asche aus seinem Krater ausstößt. Der Anblick war wirklich faszinierend und erschreckend zugleich, zumal sich der Vulkan gerade mal eine Autostunde von Quito entfernt befindet. Diegos Familie hatte für den Notfall schon Wasser im Vorratsraum gebunkert und das Radio war meistens bestimmt von den neusten Aktivitäten des Cotopaxi.

Aschewolken steigen aus dem Cotopotaxi hervor - keine Sorge, das ist ziemlich rangezoomt ;-)

Aschewolken steigen aus dem Cotopotaxi hervor – keine Sorge, das ist ziemlich rangezoomt 😉

Unser Programm wurde dadurch zum Glück nicht beeinflusst und so verbrachten wir noch einen tollen Nachmittag mit der Besichtigung der schönen kolonialen Altstadt, der Kathedrale und eines weiteren Aussichtshügel, von dem wir in der Dämmerung einen Blick über das erleuchtet Quito hatten. ¡Qué bonito!

So einen Blick hat man sonst nur vom Flugzeug: Quito bei Nacht

So einen Blick hat man sonst nur vom Flugzeug: Quito bei Nacht

Auf eine lustige Nacht in einer Kneipe, wo Freunde von Diego ihr eigenes Bier brauten (fast so gut wie ein deutsches, kam aber natürlich nicht an ein Kölsch ran) und bei einer Freundin von Diego folgte am Dienstag dann die Besichtigung weiterer obligatorischen Sehenswürdigkeiten in und um Quito. Los ging es mit der „Mitad del Mundo“ (Mitte der Welt), wo man sich auf die Äquatorlinie stellen kann und die den Ort markiert, an dem zum ersten Mal der Äquator markiert wurde. Anscheinend war das damals aber noch nicht so genau, weshalb der eigentliche Äquator 240 Meter weiter nördlich liegt. Aber für die Touristen (inklusive mir) ist die gelbe Linie exakt genug, um ein paar Fotos vom Äquator zu schießen…

Weiterer Programmpunkt war der Markt in Quito, wo man super bequeme Alpakapullis, Hosen und anderen Inkakrams kaufen kann. Gut gewärmt durch einen solchen Pulli ging es dann Abends schon wieder auf die Reise zurück nach Guayaquil.

Rückblickend hat sich die Reise nach Quito wirklich wie ein kleiner Kurzurlaub angefühlt und war sehr erholsam für mich. Die Höhe, das kühle Klima, die Ruhe in Diegos Haus und das leckere Essen waren eine angenehme Abwechslung zum Gusamo und jetzt ist es aber auch schön, wieder hier zu sein und Unterricht zu geben! Damit werde ich die nächsten Tage dann wohl auch noch beschäftigt sein, also mal schauen, worum es im nächsten Blog gehen wird.

Das "Team-Quit": Unser Gastgeber Diego, die drei Freiwilligen Josy, Annika und Robert und meine Wenigkeit

Das „Team-Quito“: Unser Gastgeber Diego, die drei Freiwilligen Josy, Annika und Robert und meine Wenigkeit

Ich freue mich schon drauf, was bis dahin so alles passieren wird!

Bis zum nächsten mal,

Nicklas

P.S.: Sollte jemand nicht genug von Lateinamerika-Abenteuern bekommen, kann er ja mal auf dem Blog von Karla vorbeischauen: karlafromtheworld.blogspot.com Sie ist gerade auf freiwilliger Mission in Kolumbien und berichtet über das Dorfleben in den Bergen. Sehr zu empfehlen!

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