Mindestens ein Monat, oder doch erst eine Woche?

In der letzten Woche ist so viel passiert, dass ich kaum glauben kann, dass ich erst eine Woche hier bin und auch gar nicht weiß wo ich anfangen soll mit erzählen. Ich starte einfach mal vorne.

Mittlerweile habe ich die Schüler in allen drei Schulen kennengelernt, in denen wir unterrichten. In der Grundschule in Jonestown unterrichten wir immerhin den Chor, die Percussion-Gruppe und das Blockflötenensemble. Also jede Menge Schülernamen zum merken. Die meisten unserer Schüler in der Grundschule gehen schon in die 6. Klasse, sodass man mit denen echt coole Sachen machen kann. Das Amazing Grace, was wir mit dem Chor letzte Woche eingeprobt haben, konnten wir heute Morgen sogar schon vor der ganzen Schule singen.
Außerdem unterrichten wir noch in einer Basic School, also einer Vorschule. D.h. die Kids sind so zwischen 3 und 6 Jahren alt. Ich hab zwar noch nie so viele unglaublich süße Kinder auf einem Haufen gesehen, aber grade die richtig Kleinen verstehen kaum Englisch, weshalb die Kommunikation grade noch etwas anstrengend ist und sie nicht immer das verstehen, was ich meine. Wenn ich zum Beispiel ihnen ein B auf der Blockflöte zeige und sie anfordere das nachzuspielen, heißt das nicht mit der Flöte einen abnormal quietschigen Ton zu erzeugen und dann die Flöte direkt ins Ohr seines Nachbarn zu halten. Wir arbeiten auch nach der halben Stunde Unterricht in 4er-Gruppen immer noch am B. Ein ganz anderes Erlebnis war der Unterricht in der Modern Private School, eine Art Förderschule für Kinder mit Lernschwierigkeiten. Eine ganze Schule mit nur 6 Schülern ist schon echt mega cool. Da kann man Blockflöte fast mit eins zu eins Betreuung unterrichten.
Uns neuen Freiwilligen wurden gefühlt hunderte Leute vorgestellt oder wir haben sie einfach irgendwo kennengelernt. Dank meiner schlechten Patois-Kenntnisse hab ich auch nicht alle Namen verstanden geschweige denn, dass ich sie mir hätte merken können. Aber das Patois wird besser. Ich hab zum Glück einige ältere Schüler, die verstehe ich auch schon ganz gut. Bei den Kleinen wird es aber auch besser. Wir sind zwar erst eine Woche hier, aber ich fühle mich hier schon so zu Hause als wäre ich schon lange hier.
So eine ganze Woche Unterricht kann ganz schon anstrengend sein, aber am Wochenende haben wir uns trotzdem keine Pause gegönnt, sondern haben unseren ersten Ausflug gemacht. Das war echt cool, denn so hab ich endlich mehr von Jamaika gesehen, als Trenchtown und Jonestown, den beiden Vierteln von Kingston wo wir unterrichten und leben. Also sind wir am Samstag Morgen um 6 Uhr aufgestanden und sind mit dem Bus nach Port Antonio gefahren. Gewohnt haben wir in dem Guesthouse von Fitzroy und Nishan, wo eigentlich alle MoGs (Musiker ohne Grenzen) unterkommen, wenn sie in Portland sind. Ein wunderschönes Haus mitten im Grünen, sogar mit bequemen Matratzen (unsere Rücken waren dankbar). Wir haben dann die Blue Lagoon besucht, ich hab noch nie so türkisfarbenes Wasser gesehen. Echt ein mega schöner Ort, der eine richtige Ruhe ausstrahlt, ganz im Gegensatz zu Kingston.

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Blue Lagoon                                                                Chupsy

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Suarez und David

Außerdem waren wir noch am Strand und damit zum ersten Mal im Karibischen Meer schwimmen. Abends sind wir dann zum Kochen zu Fitzroy und Nishan gefahren und haben danach am nahegelegenden Strand Rum Cream genossen. Den nächsten Tag haben wir auch mit den Beiden an den Reach Falls verbracht. Ein langgezogener Wasserfall, den man aber problemlos hochklettern kann, also wenn man nicht so ungeschickt ist wie ich und auf den glatten Steinen ausrutscht und mit seinen eigentlich trockenen Klamotten im Rucksack im Wasser landet. Zum Glück ist es hier immer warm, sodass das nicht allzu schlimm war. Oben angekommen wurde für uns Breadfruit und Chicken gegrillt. Das war echt das beste Essen überhaupt 🙂
Leider haben wir uns dann etwas zu spät auf den Weg gemacht und den letzten Bus von Port Antonio nach Kingston verpasst. Und wegen der Devotion mussten wir ja am Montag Morgen um 8 Uhr in der Schule stehen. Also sind wir mit dem Bus nach Buff Bay und dann mit dem Taxi nach Annotto Bay gefahren. Eigentlich in der Hoffnung dort einen Bus nach Kingston zu erwischen. Der letzte Bus war aber auch hier schon gefahren. Also blieb nur noch ein Taxi. Wir waren allerdings 9 Leute, denn wir waren ja mit 6 Deutschen und Suarez und seinen beiden kleinen Brüdern Ansman und Chupsy unterwegs. Außerdem hatten sich noch 2 weitere Jamaikanerinnen zu uns gesellt, die auch nach Kingston wollten. Irgendwann fand sich dann ein Taxifahrer, der uns nach Kingston fahren wollte. Er hatte allerdings nur einen normalen Combi für 5 Personen. Aber in Jamaika ist das kein Hindernis, wir haben tatsächlich mit 12 Leuten in dieses Auto gepasst. Gut, Suarez, Jakob und ich haben im Kofferraum Platz genommen und die beiden kleinen haben auf dem Schoß gesessen, aber es hat gepasst und wir waren schon um 24 Uhr in Kingston (die Fahrt hat also nur knapp 5 Stunden gedauert – für 70 km). Eine echt jamaikanische Erfahrung!
Und eins ist mir klar geworden: Es gibt hier nur eine Verkehrsregel: Wer am meisten hupt hat Vorfahrt:)

So, regards back from Trenchtown
Janni

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Reach Falls                                                                                  Boston Beach

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Gruppenselfie!!!

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