¡Hola Ecuador!

Ja, ‚Hallo Ecuador‘ war wohl das erste, was ich dachte, als ich direkt nach meiner Ankunft aus dem Flughafen ins Freie, bzw in die stickige Luft Guayaquils trat. Erst schlug mir die Hitze wie eine Faust ins Gesicht, dann der Lärm. Wer am lautesten hupt, hat Vorfahrt, heißt es hier wohl. Die Taxifahrt zu der Busstation war dementsprechend schon das erste Abenteuer. Zwei ewig lange Stunden später bin ich dann endlich im Dorf Shagal angekommen, das ich jedoch kaum noch sehen konnte. Denn hier wird es nicht dunkel, nein, hier wird es schlagartig einfach schwarz. Ohne die wenigen Straßenlaternen könnte man ab 7 Uhr abends einfach gar nichts mehr sehen. Die Ankunft in meiner Gastfamilie war dann direkt das nächste Abenteuer für mich. Es standen nicht nur meine drei Gastgeschwister, sondern auch noch gleich alle Cousinen, Cousins, Tanten, Onkel und Nachbarn vor mir. Das alles hat mich viel zu überfordert, um auch nur ein Wort Spanisch über die Lippen zu bringen. Aber wer kann schon behaupten, seine Sachen schon mal vor mindestens 30 neugierigen Augen ausgepackt zu haben?

Und jetzt ist die erste Woche schon vergangen, der erste Kulturschock überstanden. Aber es fühlt sich so an, als wäre ich schon viel länger hier, so viel habe ich schon erlebt.

Das Dorfleben hier ist wie in einer großen Familie, die Türen stehen immer für alle offen, es kommt fast nie vor, dass ich mit meiner Gastmama und -geschwistern allein im Haus bin. Wer hier Reis kocht (und Reis gibt es einfach immer), sollte mindestens 2 Personen mehr einplanen, denn irgendwer kommt immer mit hungrigem Magen vorbei. Im Dorf grüßt ein jeder herzlich, aber noch bin ich mit meiner Größe und meinen blonden Haaren wie eine Art Sehenswürdigkeit hier, die jeder einmal zu Gesicht bekommen und einmal nach ihrem Namen fragen will. Abends trifft man sich im Dorfzentrum zum allgemeinen Klatsch und Tratsch, bei dem ich hoffentlich bald auch mitreden kann. Achja, und überall liegen und hängen die leckersten Früchte, von denen ich nicht mal ein Drittel vorher kannte. Dazu wimmelt es hier nur so von kleinen Hunden, Gänsen und Hühnern mit ihren Küken. Dieses Land ist mir auf jeden Fall jetzt schon sehr sympathisch mit diesen offenen und herzlichen Menschen und dem Blick auf die grünen Berge, die im Nebel verschwinden, wenn man morgens verschlafen durch den Garten (am schlafenden Schwein vorbei) zur Toilette taumelt.

Um euch einfach mal einen kleinen Eindruck von dem Leben hier zu verschaffen, welches wirklich nicht mit dem in Europa zu vergleichen ist, werde ich hier ab und zu (wenn das Internet es erlaubt und gerade kein Stromausfall ist) ein paar Bilder hochladen. Muchos besos de Ecuador und viel Spaß beim anschauen 🙂

Zwar gibt es kaum fließend Wasser und keine Klospülung - aber Hauptsache der Fernseher läuft den ganzen Tag

Klein aber fein: hier findet so ziemlich das ganze Familienleben statt. Zwar gibt es kaum fließend Wasser und keine Klospülung – aber es ist seeehr wichtig, dass der Fernseher den ganzen Tag läuft, haha.

Die Reaktion meiner Gastmutter, als ich mich in die Hängematte im Garten gelegt habe: "Komm schnell wieder rein, sonst fällt dir noch eine Papaya auf den Kopf!" Wahrscheinlich hätte ich mich darüber sogar gefreut, so lecker wie die hier sind :)

Die Reaktion meiner Gastmutter, als ich mich in die Hängematte im Garten gelegt habe: „Komm schnell wieder rein, sonst fällt dir noch eine Papaya auf den Kopf!“ Wahrscheinlich hätte ich mich darüber sogar gefreut, so lecker wie die hier sind 🙂

Ich hoffe so sehr, dass Peppa jedenfalls meine Zeit hier überlebt...

Peppa, das Hausschwein: Sein Grunzen weckt mich jeden morgen, kann man sich tatsächlich dran gewöhnen. Ich hoffe so sehr, dass ich mich früher verabschieden werde als er…

Links meine 20jährige Gastschwester Kimberly, rechts meine kleine Gastschwester Sara

Las chicas bonitas: Links meine ältere Gastschwester Kimberly, rechts meine kleine Gastschwester Sara

Ohne diese Crew kann ich hier kaum auf die Straße treten, diese Mädels sind hier meine persönlichen Leibwächter :D

Ohne diese Crew kann ich hier kaum auf die Straße treten, diese Mädels sind hier quasi meine persönlichen Leibwächter 

Hier wird gewaschen, gebadet, gespielt, gegessen - am "río frío" lässt es sich immer gut aushalten.

Hier wird gewaschen, gebadet, gespielt, gegessen – am „río frío“ lässt es sich bei der Hitze immer gut aushalten. Mein Bikini ist hier überflüssig – man badet in seinen ganz normalen Klamotten, ob Jeans oder Kleid, oder was auch immer. 

Mi hermano pequeño, Jeremy :)

Mi hermano pequeño, Jeremy 🙂

Clases de música - die erste Unterrichtsstunde auf dem neuen Piano. Auch das E-Piano hat die weite Reise geschafft und seinen Platz in der Musikschule gefunden. Hier nochmal ein großer Dank an alle Spender, die den Klavierunterricht mit diesem neuen Piano erst möglich gemacht haben!

Clases de música – die erste Unterrichtsstunde auf dem neuen Piano. Auch das E-Piano hat die weite Reise geschafft und seinen Platz in der Musikschule gefunden. Hier nochmal ein großer Dank an alle Spender, die den Klavierunterricht mit diesem neuen Piano erst möglich gemacht haben!

 

4 Responses to “ ¡Hola Ecuador! ”

  1. Wir freuen uns, dass alles so gut geklappt hat, liebe Anne, und warten ganz gespannt auf Neuigkeiten von dir!
    Schönstes Herbstwetter erwartet uns diese Woche in Schinkel!
    Tschau!

  2. Hey Anne, das ist sehr informativ und auch lustig, was du schreibst! Hört sich so an, als ob du dich ganz wohl fühlst. Also, alles Gute weiterhin! Liebe Grüße aus dem sommerlich warmen Bovenau von Mulle!

  3. Hola Anne, dein Bericht und deine Fotos sind eine wahre Bereicherung in meinem eher überschaubaren Rentnerdasein danke! du machst es genau richtig! alles Gute weiterhin hasta luego Anke

  4. Das ist großartig was du da schreibst. Mehr schreibe ich dir lieber über gesonderte Mails, muss ja nicht öffentlich sein noch sagen möchte. Wir freuen uns sehr über deine Eintragungen.
    Gruß und Kuss

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