ChileReise: Tag 14

Sonntag 03/05/2015

Mechtild hatte beschlossen heute einen Museen-Tag zu machen und ließ es Laura und mir offen, ob wir sie zum „Museo de la Memoria“ und ins „Museo de Bella Artes“ begleiten oder heute auf eigene Faust die Stadt erkunden wollen.
Wir entschieden uns für letzteres und beschlossen uns Fahrräder zu mieten, um die Stadt schneller und effektiver erkunden zu können. Im Fahrradverleih empfohlen sie uns eine Fahrradtour. Die Tour führte zwar vom Zentrum weg, anstatt uns wie geplant hindurch zu leiten, aber weil das Wetter dazu einlud und wir genügend Zeit zur Verfügung hatten, entschlossen wir uns dazu, zumindest damit zu beginnen.

Sonntags ist in Santiago bis 14 Uhr eine Hauptverkehrsader für den Straßenverkehr gesperrt und führ Sporttreibende freigehalten. Die Tour war wirklich top und es machte Spaß eine viel genutzte Straße einmal mit dem Fahrrad und für sich selbst zu nutzen. Trotzdem fuhren wir die Tour nicht ganz zu Ende. Wir wollten die zweite Hälfte unser vierstündigen Fahrrad-Leih-Zeit doch noch nutzen, um das Zentrum abzufahren. Pünktlich bis zur Abgabe schafften wir es eine schöne Route durch das historische Zentrum zu fahren und hoben es uns für später auf, gewisse Bauten genauer zu besichtigen.

Die beeindruckende Kathedrale, machten wir beispielsweise erst, nachdem die Fahrräder zurückgebracht waren und wir den Hunger gestillt hatten. Lustiger Weise trafen wir vor einem Seitenaltar auf Mechtild. Sie war gerade auf dem Weg, zum letzten Museum für den heutigen Tag und wir brachten uns gegenseitig auf den aktuellsten Stand, bevor wir uns wieder trennten. Mechtild zum „Museum der schönen Künste“ wir zum Palacio de la Moneda. 

Der Palast spielt eine sehr wichtige Rolle in der Geschichte von Santiago. Besonders bedeutend ist er als Schauplatz, an dem die langjährige und grausame Militärdiktatur Chiles ihren Anfang nahm. Der damalige Präsident Salvador Allende hatte sich hier nach einem Militärputsch das Leben genommen oder wurde ermordet. Bis heute ist die wahre Geschichte nicht bekannt.
Unterirdisch wurde, unterhalb des Vorplatzes des Palastes, ein modernes Kulturzentrum errichtet. Schon nach unserer Landung in Chile hatten wir hier vorbei geschaut und waren sehr von dem architektonisch, toll gestalteten Bauwerk beeindruckt. Wir waren damals zu spät und die vielen Ausstellungen, Cafés und Shops waren schon geschlossen. Deshalb wollten wir es heute noch einmal besichtigen.

Als letzten Punkt des heute straff gefüllten Programms, gingen wir einer Empfehlung nach, die wir beim Frühstück im Hostel erhalten hatten. Inmitten der Stadt, gibt es noch einen kleinen Berg, den Santa Lucía. Wie empfohlen gingen wir gegen sechs Uhr, bei Einbruch der Nacht. So genossen wir eine hervorragende Sicht in der Abenddämmerung, über die Dächer von Santiago. Besonders beeindruckend waren die Anden, die die Stadt rundherum einkesseln. Als wir am Vortag auf dem anderen Hügel waren, hatte man keinen einzigen Berg der Anden gesehen und heute war es klar genug, für eine traumhafte Sicht.
Leider wird der Park um den Santa Lucía schon um sieben Uhr gesperrt und es war noch nicht ganz dunkel geworden, als wir ihn verlassen mussten.

Als wir uns aber langsam zurück zum Hostel schleppten, merkten wir, dass der Tag lange genug gewesen war und genossen es in unsere Betten zu fallen. Es war noch nicht so spät, aber nicht einmal mehr zum Abendessen konnte ich mich aufraffen – und das will was heißen!

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