Weihnachten in Olón

Natürlich dachte ich mir schon von Anfang an, dass Weihnachten hier in Ecuador sehr anders sein würde als wie ich das gewohnt bin. Schon allein deshalb, weil es hier den ganzen Dezember über durchgehend um die 30 °C hat, mit zusätzlich prall strahlender Äquatorialsonne.

Da musste auch der Weihnachtsmann sein Kostüm anpassen

Und Nadelbäume, die als potenzielle Tannenbäume in Frage kommen könnten, wachsen hier an der Küste auch nicht. Der große, aus Papier und Plastik gebastelte Tannenbaum, der Anfang Dezember auf dem Dorfplatz aufgestellt wurde hat es leider auch nicht wirklich geschafft, mich auf Weihnachten einzustimmen. Außer diesem Baum und ein paar Lichterketten an Fenstern gab es nichts, was an Weihnachten hätte erinnern können. Die Leute hier schien das aber nicht sonderlich zu stören. Manche Familien bereiteten sich mehr, andere weniger auf Weihnachten vor, aber generell scheint das hier an der Küste Ecuadors viel weniger wichtig zu sein als in anderen Teilen der Welt.

Ich habe meine Gastmama Ana eines Tages gefragt, was unsere Familie denn normalerweise an Heiligabend macht und isst, woraufhin sie mir erklärt hat, dass wir kein Weihnachten feiern, weil das Geld dafür fehlt.
Das fand ich echt schade, aber ich hatte schon noch die Hoffnung, dass es doch irgendetwas Kleines geben würde. Man kann doch schließlich auch ohne Geschenke und Geld einfach nur was Leckeres kochen und gemütlich beisammensitzen.
Aber es gab wirklich nichts.
Heiligabend und auch der 25. waren einfach nur wie jeder andere Tag, mit dem einzigen Unterschied, dass ich öfter an zu Hause gedacht und die gemütliche Winter-Weihnachtsstimmung bisschen vermisst habe. Etwas schade finde ich es schon, dass es für mich dieses Jahr kein Weihnachten gab, andererseits ist das aber natürlich auch eine interessante Erfahrung, die ich mich freue gemacht zu haben. Schließlich ist das auch Teil der Kultur hier, die ich mit der Zeit immer näher kennenlernen darf.

Der Weihnachtsbaum im Parque