© 2019 Antonia Fügen

Comida ecuatoriana

Wie hier in Playas alle schon wissen, habe ich mittlerweile in meinen Fotos einen eigenen Ordner, der sich „Essen Playas“ nennt. Essen bestimmt -das kann niemand von uns leugnen- einen bedeutenden Anteil unseres Lebens hier. Das erste, was Sophias Familie zu mir sagte, war, dass ich meine Taille jetzt und bei der Abreise messen soll und dann vergleichen soll. Sophias und Julias Familien kommentieren regelmäßig das Gewicht der Beiden – Witze darüber sind an der Tagesordnung. Auch Mats Gastbruder hat mich neulich schon darauf aufmerksam gemacht, dass Mats Bauch dicker geworden ist.
Für die Ecuadorianer ist es ganz normal, jemandem zu sagen, dass er dick ist. Dick zu sein, gilt hier eher als schön und ich werde regelmäßig dazu aufgefordert mehr zu essen.
Die Hauptmahlzeit des Tages ist das Mittagessen, was aus einer Suppe und einem großen Teller Reis mit Fleisch oder Fisch und einem Saft besteht. Manchmal gibt es auch Gemüse oder Salat dazu.
Meistens esse ich in der Cabaña meiner Gasteltern zu Mittag, dort wird mir immer am Meisten aufgetan, sodass ich es so gut wie nie schaffe.
Manchmal esse ich auch bei Julia oder daheim, wo wir allerdings nie kochen, sondern das Essen immer gekauft wird. Natürlich auch Reis, Fleisch und ein Saft mit ordentlich Zucker, die Ecuadorianer mögen es nämlich süß und machen aus jeder Frucht Saft. Außer mit Zucker und ein bisschen Salz wird hier kaum gewürzt und das Essen ist sehr mild. Es schmeckt eigentlich fast immer gut, in der Cabaña ist es auch abwechslungsreich, nur der viele Reis wächst einem langsam zu den Ohren raus
Ich habe schon ein paar Mal angeboten zu kochen, das möchte mein Gsstvater aber leider nicht. Wir glauben, es liegt an den Nudeln, die wir einmal für alle gekocht haben und von denen er nur ein paar Löffel gegessen hat. Vielleicht haben die ihn abgeschreckt, vielleicht ist es etwas anderes.
Morgens bin ich immer allein und kann mir selbst Frühstück machen, was ich gut finde, da ich einmal am Tag selbst entscheiden kann, was und wie viel ich esse. Etwas Leckeres zum Frühstück zu finden ist nicht schwierig, da ich im Zentrum lebe, kann ich innerhalb von 5 Minuten Brot und Früchte kaufen.
Ob es Ananas, Äpfel, Bananen, Mangos, Papayas oder ganz etwas anderes ist: es gibt alles, man kann es in fast jeder Tienda (die kleinen Läden hier) kaufen und alles schmeckt noch intensiver und süßer als in Deutschland. Die meisten Lebensmittel sind auch billiger als in Deutschland. Da wir Obst und Gemüse aber selten in großen Supermärkten, sondern eher in Tiendas oder dem Mercado (ein großer Markt, auf dem man alles an Früchten, Gemüse, Fisch und Fleisch kaufen kann) kaufen, legen die Verkäufer die Preise selbst fest und weil automatisch davon ausgegangen wird, dass wir als Europäer mehr Geld haben, sagen sie uns sofort schon einen zu hohen Preis, was für uns ziemlich frustrierend sein kann.
Eine besondere Stellung in Ecuador hat die Banane. Sie wird nicht wie in Spanien platano, sondern guineo genannt. Es gibt normale Bananen, reif werden sie marduros genannt, normal gegessen und oft auch gebraten und noch unreifere, grüne Bananen heißen verdes und sind noch nicht so süß. Aus ihnen werden chifles (Bananenchips) oder patacones (frittierte, gestampfte Bananen) gemacht, welche mir wesentlich besser als die reifen Bananen schmecken, für andere aber manchmal nach nichts schmecken.
Die mit Abstand besten Bananen sind aber oritos, kleine Bananen, von denen man ungefähr 20 Stück für einen Dollar kaufen kann. In Deutschland habe ich selten Bananen gegessen und fand den Geschmack oft zu intensiv, hier hat sich meine Meinung geändert. Da hier gute Schokolade sehr teuer ist, müssen andere Snacks her und dafür eignen sich oritos hervorragend.


An Früchten gibt es wirklich alles, was man kennt, nur Kirschen und Himbeeren habe ich noch nicht oft gesehen. Einige Früchte kannte ich in Deutschland noch nicht, wie z.B. Granadías, Guave, Ciruelas oder Pitahaya (Was ich noch nicht probiert habe) Auch Maracujas habe ich in Deutschland nie probiert und hier bemerkt, wie lecker sie eigentlich sind.


Zu den Früchten kann man auch überall Brot kaufen. Das wahrscheinlich meistverkaufteste Brot Ecuadors ist das croissantähnliche Pan de Sal, das man überall für 10cent bekommt und das warm am Besten schmeckt. In meiner Straße gibt es eine große Panaderia, die wahrscheinlich eine der besten in der Stadt ist. Das Beste dort ist Pan de Guineo (Bananenbrot) und Pan de zanahoria (Karottenbrot), aber auch Pan de queso gehört zu meinen Favoriten.
Ein typische ecuadorianisches Frühstück wäre eine encebollada, eine Fischsuppe und das Katerfrühstück hier oder bolon (Ein Bollen aus verdes mit Spiegelei). In vielen Familien ist das Frühstück schon eine richtige Mahlzeit, oft mit Rührei und natürlich Reis, der bei keinem Essen fehlen darf. Wirklich alles wird mit Reis gegessen, auch Nudeln, Kartoffeln oder Suppe.
Damit wir dem Reiswahn auch mal entfliehen können, kochen wir Freiwilligen hin und wieder zusammen oder frühstücken am Strand. Guacamole ist dabei an der Tagesordnung.
Wenn ich nach Deutschland zurückkomme, werde ich auf jeden Fall einige der Sachen hier vermissen und vielleicht lernen, ecuadorianisches pan zu backen.

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