7 Monate Playas

Wie es auch mittlerweile in Deutschland angekommen sein müsste, hat der Präsident Ecuador in den Ausnahmezustand versetzt, was bedeutet, dass Militär und Polizei mehr Möglichkeiten haben, es eine Ausgangssperre von 20 bis 5 Uhr gibt und die Medien kontrolliert werden können, was in Deutschland unvorstellbar wäre.
Der Grund dafür sind die Proteste in Großstädten. Über Nacht wurden die Gaspreise erhöht, was in einem Land, das total von diesem Gas abhängig ist, viele Familien arm machen kann. Vor allem Taxi- und Tricifahrer sind betroffen, da diese nun deutlich weniger verdienen. Wir merken nun auch schon wie alles teurer wird in den Supermärkten.
Am 3.10. findet ein nationaler Streik statt und keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren mehr. Es ist zuerst unklar, ob wir ins Casique können, da die meisten Familien Angst haben. Als das letzte Mal vor vier Jahren so eine Situation war, sind viele Leute ums Leben gekommen.
Wir merken aber schnell, dass Playas nicht so sehr betroffen ist, öffentliche Verkehrsmittel fahren noch und auch gewaltsame Proteste gibt es nicht.
Trotzdem haben die Leute noch Angst und abends sieht man viel weniger Leute auf den Straßen. Da in Großstädten die Situation genutzt wird, dass weniger Polizei in manchen Gebieten unterwegs ist, werden Läden ausgeplündert, weshalb hier in Playas auch abends alles verriegelt wird. Viele Läden und andere Einrichtungen schließen nun sehr früh. Von Freunden und Familie sehen wir Videos, wie in Großstädten mit Steinen geworfen wird, sich Leute gegenseitig von Motorrädern schmeißen oder Menschen angezündet werden. Fernverkehr fährt nicht mehr, weshalb auch unsere Pläne, am Wochenende wegzufahren, ins Wasser fallen. Meine Gastmutter kann nicht mehr arbeiten gehen, da sie in Guayaquil arbeitet und oft fällt die Schule aus. Obwohl wir uns in Playas sicher fühlen und noch nichts Schlimmeres vorgefallen ist, schließt nun auch das Casique immer um 17 Uhr, teilweise ist gar kein Unterricht, da es sich um eine staatliche Einrichtung handelt.