Guten Morgen Welt,
es ist Sonntagmorgen und ich kann nicht glauben, dass jetzt schon wieder eine Woche vergangen ist, seit ich leicht verkatert und verschlafen nach einer langen Silvesternacht aufgewacht bin und mein neues Jahr – natürlich – mit einem erfrischenden Bad im Fluss bei Sonnenschein begonnen habe. Am letzten Tag des Jahres wurden überall im Dorf fleißig Puppen aus Papier, menschengroß und ehrlich gesagt mit ziemlich angsteinflößenden Gesichtern, gebastelt, die wir um Mitternacht zunächst verprügelt und anschließend verbrannt haben. Symbolisch wurde damit alles Schlechte aus dem letzten und für das neue Jahr ausgetrieben. Danach wurde sich reichlich umarmt und dann ging das große Tanzen auf dem Dorfplatz los – und zwar bis zum ersten Sonnenaufgang 2017. In diesem Zusammenhang erstmal ein frohes Neues an euch alle oder „¡Feliz año!“, wie man hier sagt.
Mein persönliches Highlight der letzten Wochen war ein Wochenendtrip mit ein paar Freunden aus dem Dorf auf einen Vulkan hier in der Nähe. Mit Sack und Pack – darunter Schlafsäcke, warme Pullis und viiiel Essen – haben wir es nach 6 Stunden Aufstieg zu einer kleinen Holzhütte geschafft. Ohne Bad, ohne Strom, ohne Gas. Am nächsten Tag ging es von dort aus auf den Vulkan – es war unglaublich anstrengend und mindestens genauso schön.

Unsere Vulkan-Crew – auf dem Weg zum Gipfel

Am Abend vor der Hütte – heißer Schnaps und Lagerfeuer zum warmhalten

Und fix und fertig am Sonntagnachmittag zurück nach Shagal
Und dann kam auf einmal ganz schnell Weihnachten. Ähnlich dem lebendigen Adventskalender bei uns in Schinkel gibt es hier die „Novenas“: Jeden Abend der letzten 9 Tage vor Weihnachten trifft man sich vor einem Haus zum Singen, Beten und jeder der möchte, darf etwas beitragen. Etwas gewöhnungsbedürftig waren die Youtube-Videos, die wir über Beamer gezeigt bekommen haben, in denen zum Beispiel Jesus die Menschen über Weihnachten aufklärt.
Dann durften die Kinder ihre Weihnachtslieder schmettern, die wir mit Instrumenten begleitet haben. Und zum Abschluss gab es – na klar – eine Portion Reis und einen Becher Cola für alle.
Ja und dann kam Weihnachten, ganz anders und trotzdem echt schön. Meine Familie hat eher die Erstkommunion meiner beiden Gastgeschwister gefeiert, die auch am 24. war. Wir Freiwilligen haben Musik beim Gottesdienst gemacht, dann gab es nach mehreren Stunden warten (mittlerweile hab ich mich daran gewöhnt) endlich essen und um Mitternacht wurde sich um Hals gefallen und „Feliz Navidad“ gewünscht. Und als dann alle anderen ins Bett sind, haben wir unser eigenes kleines Weihnachtsfest in der WG gefeiert, wo ich dann endlich ein wenig in weihnachtliche Stimmung gekommen bin. Aber wie auch nicht – bei diesem gemütlichen Zimmerchen?

Weihnachtsfeier der Schule – bei Hitze und Sonne ziehen lauter kleine Weihnachtsmänner und -frauen, Engel, Könige und Marias durch die Straßen

Hier bestaune ich den mit Abstand größten Weihnachtsbaum, den ich je gesehen habe – in Guayaquil, zwei Tage vor Heiligabend

Buntbeleuchtete Palmen, Weihnachtsschlitten und sogar ein Disney-Weihnachtsdorf… wer kommt da nicht in Weihnachtsstimmung?
Und so schnell wie die Weihnachtszeit kam, ging sie auch wieder und wir starteten am vergangenen Montag mit dem Unterricht in der Musikschule. Die Woche lief sehr schleppend an – nur genau einer meiner Schüler kam weiterhin zum Unterricht – bis sich dann am Freitag endlich wieder mehr Schüler aus dem letzten Jahr blicken ließen. Seit Freitag ist auch die neue Freiwillige, Pascale, hier, die meine Klavierschüler übernimmt, wenn ich mich bald auf den Weg Richtung Süden nach Peru mache. Deshalb hoffe ich sehr, dass unsere wenigen Schüler auch in diesem Jahr weiterhin kommen und es bestenfalls noch mehr werden. Drückt die Daumen!
Am Dienstag geht es für eine Woche mit Ole zu den Riesenschildkröten und Darwinfinken nach Galapagos – ich bin gespannt! Und wünsche euch allen einen guten Start ins Jahr 2017, lasst euch von dem deutschen Winterwetter nicht unterkriegen 🙂