Donnerstag 27/11/14
Weil es heute wieder weiter gehen sollte, waren wir zum Glück schon wach, als die Hoteleigentümerin mit einem euphorischen. „chicos“ an unserer Zimmertür klopfte. Eilig führte sie uns auf die Dachterrasse, von der man einen traumhaften Blick auf den, heute erstmals ohne Wolken zu sehenden, Chimborazo hatte. Eine wahrhaftig beeindruckende Sicht auf dieses Monstrum der Natur. Unsere Hotelgasgeberin bestand auf einen ausführlichen Fotoshoot in verschiedensten Posen und Konstellationen: „Me gusta la fotographía y hice und curso de la fotographía.“
Der Pfarrer Eulogio wartete schon als wir verstätet noch unser Frühstück herunterschlangen. Er wollte uns mitnehmen nach Guamote, das auf dem Weg zwischen Riobamba und unserer nächsten Station Cuenca lag. Jeden Donnerstag gibt es dort einen riesigen Markt mit Gemüse, Früchten, Kunsthandwerk und jede Menge Tieren, den er uns empfahl zu besichtigen. Er selbst hatte Sprechstunde in der Kleinstadt und schickte uns mit einem Freund zum bunten Treiben. Leider hatten wir viel zu wenig Zeit den schönen und noch sehr untouristischen Markt zu besichtigen, aber wir mussten möglichst bald nach Cuenca weiter, um nicht zu spät anzukommen. So hetzten wir in knapp einer Stunde durch die traditionell gekleidete Meute, ehe wir auf den Bus warteten, der uns weiterführen sollte.
Cuenca gilt als die europäischste Stadt Ecuadors und wahrhaftig erinnern die sauberen Straßen und Gässchen, mit all ihren Kirchen und Kathedralen, an eine italienische Altstadt. Auf der Suche nach einem Lokal, dass billige „meriendas“ (Abendessen) anbietet fragten wir uns zeitweise, ob sich die Einwohner von Cuenca von teuren Klamotten und Ledertaschen ernähren.
Ein italienisches Restaurant, der mit „Live Jazz on the 2nd floor“ warb, gewann unsere Aufmerksamkeit. Nach einem Bick auf die Preise, beschlossen wir aber, erst nach dem Essen einzutreten.
Ein amerikanischer Pianist spielte zusammen mit einem jungen Kontrabassisten schöne Jazzstandards und später gesellte sich noch eine Sängerin dazu. Mit einem Kanadier, mit dem wir einen Tisch teilten, kamen wir ins Gespräch. Er kannte den Pianist. der sich für junge ecuadorianische Musiker einsetzt und ihnen durch kleine Konzert eine Bühne zum präsentieren bietet. Es dauerte nicht lange, bis der Kanadier den Amerikaner über unser schaffen in Ecuador aufklärte und kurze Zeit später, saß Samuel am Klavier und ich am Schlagzeug. Der Ami war beeindruckt von Samuels Talent und bot ihm sogleich an, dass wir am folgenden Abend ein bisschen spielen könnten.